Mathias Döpfner stellt die Schicksalsfrage
: Die Zukunft sieht alt aus

Die Medienkrise dauert an. Mathias Döpfner, Chef des Springer-Verlags, hat nun einen Ausweg: „Cash ist King“

Mathias Döpfner hat einen Hang zu Verbalkreativitäten. Erfreute der Springer-Chef im vergangenen Jahr bei einer Pressekonferenz mit dem Bonmot, er sehe „Licht in der Mitte des Tunnels“, ging es gestern um die „Übererwartungen“, denen mancher angesichts des Rekordergebnisses inmitten der Medienkrise anheim fallen könnte.

Springer ist nach Jahren kreativer Geldvernichtung unter Döpfners Vorgänger Gus Fischer nicht nur wieder obenauf. Sondern hat es im Verbund mit Konzernkollegen wie Holtzbrinck, WAZ und DuMont auch geschafft, das mittelständische Verlegerlager an die Wand zu drücken. Wenn das Pressekartellrecht wirklich wie geplant aufgeweicht wird, bestimmen allein die Großen die Spielregeln auf dem deutschen Zeitungsmarkt – und die kleinen und mittleren Verlage dürfen noch mal Beifall klatschen, bevor sie geschluckt werden. „Content is King“, hieß lange der Schlachtruf der „Zukunftsbranche“, auf die Inhalte komme es an. „Cash ist King“, setzt Döpfner jetzt selbstbewusst hinzu. Und verspricht – der Mann ist schließlich auch schon 40 – einen ganz neuen Trend: „Ältere sind die Zielgruppe der Zukunft“, der mediale Umgang mit ihnen die „Schicksalsfrage“ fürs Überleben der Zeitung an sich und das „Megathema für die nächsten 20 Jahre“. Aber auch hier bitte keine „Übererwartungen“. „Keine Ghettoisierung“, propagiert Döpfner. Auf SeniorenBild werden wir also vergeblich warten. STG