vorlauf konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Hat sowieso alles keinen Wert. Zukunft? Was für ein trauriges Wort, wo doch schon die Gegenwart tiefschwarz ist. Nein, nein, mein Freund. Wirkliche Sicherheit gibt nur die Vergangenheit an die Hand, die auf der Retro-Schiene ewige Partnerschaft verspricht. Dass man sich nicht immer an Neues gewöhnen muss. Ein, zwei Takte schöner ist es noch, wenn das wieder aufregend frisch klingt, so wie bei den Rogers Sisters, zwei Frauen, ein Mann aus Brooklyn, die sich „first no-wave party band“ nennen und nicht nur den „Psycho Killer“ der Talking Heads verputzt haben, sondern auch an so exzentrische Achtziger-Bands wie Fish & Roses oder No Safety erinnern. Hibbelig. Nervös. Mit Dissonanzen geschärfter Pop. Fast schon wieder Zukunftsmusik. Heute im Ausland (21.30 Uhr). Und die alten Weisheiten. Kann gar nicht oft genug zitiert werden, der schöne Satz aus dem Lied „Rambo III mit Jochen Distelmeyer im Autokino“, in dem Bernd Begemann erkennt: „Ich sagte, Jochen, sieh es mal so: Du bist Godard, und ich bin Truffaut!“ Am Sonntag stellt Begemann-Truffaut im BKA-Luftschloss (20 Uhr) seine neue Platte vor. Oder die Go-Betweens. Haben sich geschickt in die zeitlose Zone geschummelt, in der sie Klassiker ihrer selbst sind und gute, gediegen gearbeitete Lieder einfach nur als gute, gediegen gearbeitete Lieder gehört werden dürfen. Ohne modisches Soundpiercing. Am Dienstag im BKA-Luftschloss (20 Uhr). Am Donnerstag erinnern Calla (noch ein Trio aus Brooklyn) daran, dass durchaus wieder mal der Indierock gerettet werden muss, trotz der ganzen The- und Sonnenbrillenbands. Wo gepflegt gelitten werden darf. Mit der trägen Katze Melancholie im Schoß, die bei Calla geschmeidig hin zum Pop zu springen weiß. Im Magnet (21 Uhr).