Der Weg zum neuen Format

Markt sichern: Q-Cells produziert als erste deutsche Firma Solarzellen mit 6 Zoll

Photovoltaik erlebte in den vergangenen Jahren gerade in Deutschland einen Boom. Das nutzen nicht zuletzt japanische Firmen, die hier zunehmend Fuß fassen. Um dem Import aus Japan – immerhin dem weltweit größte Solarstrommarkt – etwas entgegenzuhalten, müssen sich deutsche Unternehmen anstrengen. Einer der hiesigen Marktteilnehmer will mit einer neuen Solarzellengröße auf den Erfolgskurs rudern: die Q-Cells AG in Thalheim, Sachsen-Anhalt.

Die 1999 in Berlin gegründete Firma stellte 2001 ihre erste Produktionslinie für Solarzellen fertig. Nach Investitionen von 15 Millionen Euro im Jahr 2000 will man nun weiter 18 Millionen Euro in die Erweiterung investieren. Der Marktanteil in Deutschland soll von 5 auf 25 Prozent steigen. Dieses ehrgeizige Ziel will man unter anderem mit dem Ausbau der Produktionslinie für eine 6-Zoll-Zelle (Kantenlänge 150 Millimeter) erreichen. Im Vergleich zur bisher in Deutschland vorrangig zu Solarmodulen verarbeiteten 5-Zoll-Zelle (Kantenlänge 125 Millimieter) sei bei der größen Zelle nach Unternehmensangaben eine Kostenersparnis von rund 10 Prozent möglich, bei einer Leistungssteigerung von 40 Prozent. Q-Cells ist der erste heimische Hersteller dieses Formats. Die „Q 6“ avanciere zum Standardformat, das im Juli vergangenen Jahres erstmals die Fabrik verließ. Die Produktion des vergangenen Jahres von insgesamt 9 Megawatt soll in diesem Jahr auf 23 Megawatt steigen.

Experten sehen im 6-Zoll-Format „die Zelle des 21. Jahrhunderts“, wie ein Mitarbeiter der Aleo Solar GmbH im Fachmagazin Photon zitiert wird. Auch die Berliner Solon AG ist Abnehmerin der Zelle. In Japan werde sie fast ausschließlich verwendet. Da weitere deutsche Hersteller auf das Format umstellen beziehungsweise deren Produktion angekündigt haben, könnte es sich auch in Deutschland durchsetzen. Ein Q-Cells-Mitarbeiter sieht laut Photon in der Verwendung des neuen Formats gar „die einzige Möglichkeit Europas, sich gegen die japanischen Modulhersteller zu wehren“. ALO