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: Meckpomms Umweltminister erzählt vom Regieren

Träumen von der Bürgerschaft

Professor Wolfgang Methling raucht Zigaretten der Marke „Duett“ – einen Tabak, zu dem in der Ex-DDR laut www.ossiland.de vor allem Abteilungsleiter gegriffen haben. Über diesen Status ist der PDS-Politiker längst hinaus. Methling ist veritabler Umweltminister und stellvertretender Ministerpräsident dazu. Seit 1998 gehört er der rot-roten Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern an, die recht still vor sich hinwerkelt. Gestern kam der Genosse Minister nach Bremen, um PDS-Landeschef Klaus-Rainer Rupp im Bürgerschaftswahlkampf zu unterstützen.

Rupp und seine Bremer PDS wollen erreichen, was die Partei im Nordosten Deutschlands längst erreicht hat – den Einzug ins Landesparlament. Eine Regierungsbeteiligung der Postsozialisten, die sich in den West-Bundesländern gerne als die linke Alternative für enttäuschte SPD- oder Grünen-Anhänger profilieren möchten, ist – höflich formuliert – nicht in Sicht. Das sieht auch Rupp so: „Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen wir nicht in die Verlegenheit zu regieren.“

Der gelernte Tierarzt Methling – als Professor für Agrarökologie an der Uni Rostock war er spezialisiert auf „Umweltfragen im Zusammenhang mit der Tierhaltung“ – propagiert einen Politikstil, „der mehr auf Kooperation setzt“. Fortschritte in der Umweltpolitik ließen sich nur erzielen, wenn auch ein PDS-Minister ein „konstruktives Verhältnis“ zu den Wirtschaftsverbänden pflege – und nicht etwa den Kampf suche. Die Verwaltungsbeamten seines Hauses unterstützten ihn als PDS-Minister übrigens „durchaus loyal“ – gerade auch CDU-Mitglieder, „vor allem dann, wenn sie wahrhaftige Christen sind“. Methlings Fazit nach einigen Jahren an den – in Mecklenburg ja auch nicht sehr üppigen – Fleischtöpfen der Macht: Die PDS müsse noch mehr verinnerlichen, dass es einen Unterschied gebe zwischen Parteiprogrammen, Koalitionsvereinbarungen und schließlich deren Umsetzung. Vielen PDSlern falle es noch immer schwer zu akzeptieren, dass Koalitionsvereinbarungen nicht Parteiprogrammatik pur beinhalten könnten. „Ich habe durchaus weitergehende Visionen von einer anderen Gesellschaft, aber ich lebe heute und hier.“

So weit will der West-Linke Rupp noch nicht gehen. Er lobt vielmehr den „Widerspruch zwischen programmatischen Aussagen und realer Politik“ und sagt: „Wir müssen lernen, das kreative Potenzial in diesen Widersprüchen zu entdecken.“ Keine Meinung innerhalb der Partei dürfe ausgegrenzt werden, so Rupp: „Ich bin es als Ingenieur gewohnt, mit allen möglichen Leuten so lange über ein Problem zu reden, bis wir eine Lösung gefunden haben.“

Was die aktuellen Kabale innerhalb der PDS-Parteiführung angeht, wirken jedoch beide einigermaßen ratlos. „Wir brauchen eine Integrationsfigur an der Spitze, die sich aber auch durchsetzen kann“, sagt Methling. Er habe eigentlich gedacht, Gabi Zimmer könnte so eine Person sein. Rupp findet die Auseinandersetzung „unproduktiv“, weil sie mehr persönlich als politisch geprägt sei. Er hofft auf ein „konstruktives Ende“ der Querelen. „Das ist keine Verschwörung des Imperialismus, das haben wir überwiegend selbst organisiert. jox