Gütesiegel fürs Image

Beim „Corporate Volunteering“ helfen Unternehmen Künstlern mit Fachwissen und polieren so ihren Ruf

KÖLN taz ■ Ein leuchtend orangenes „O“ auf der Tür der ehemaligen Gärtnerei des Volksgartens soll auf die „Orangerie“ hinweisen, doch das Theaterhaus wollte noch mehr Aufmerksamkeit erzielen. Eine Mitarbeiterin der Kölner Werbeagentur CCCP erstellte daraufhin neue Flyer und entwickelte eine langfristige Marketingstrategie – zum Nulltarif, denn ihr Arbeitgeber ist „Kulturpate“.

Die Werbeagentur und das Theaterhaus wurden durch den Verein „Kulturpaten e.V.“ der Stadt Köln, der IHK Köln und der Kölner Freiwilligen Agentur zusammengebracht. Koordinator Thomas Günther erklärt die Ursprungsidee so: „Leider scheitern künstlerische Konzepte oft nicht am Finanziellen, sondern weil der Kulturbetrieb nicht über ausreichende betriebswirtschaftliche oder rechtliche Kenntnisse verfügt, damit auch die praktischen Dinge wie Organisation, Buchhaltung oder Werbung laufen.“ Doch auch die Paten sollen profitieren. So kann die Bahnhofsbuchhandlung Ludwig künftig bei Lesungen Schauspieler des „Theater Tiefrot“ einsetzen. Im Gegenzug übernimmt der Kulturpate die Öffentlichkeitsarbeit des Theaters.

„Die Unternehmen können einen beträchtlichen Imagegewinn erzielen“, erklärte Schirmherr Fritz Schramma gestern bei einer Präsentation der bisher entstandenen etwa fünfzehn Patenschaften. Als „eine Art Gütesiegel“ überreichte der OB den beteiligten Firmen nun das Logo „Kölner Kulturpate“, womit die Patenfirmen zwei Jahre lang auf ihrem Briefkopf oder anderen Veröffentlichungen werben können.

Eine vertragliche Bindung der Paten, die den Kulturbetrieben angesichts leerer Kassen eine gewisse Sicherheit böte, besteht jedoch nicht. „Das muss freiwillig bleiben“, erklärt Günther das System, das Neudeutsch „Corporate Volunteering“ heißt .

Jessica Düster