hamburg heute
: „Spielwiese für junge Künstler“

Die Künstlerinitiative BLAU begeht ihre 100. Veranstaltung: eine Diskussion über die Off-Szene

taz: Frau Schöne, warum sind Künstlerinitiativen wichtig?

Veronika Schöne: Sie bieten jungen Künstlern die Möglichkeit, in einer Art Selbstfindungsprozess Ausstellungen zu organisieren, den Kontakt zum Publikum herzustellen, ohne dass der Markt sich gleich auf sie stürzt. Die Off-Räume sind eine Spielwiese, ein Selbsterprobungsfeld.

Wie sehen Sie die aktuelle Lage dieser Off-Räume?

Hamburg hat die meisten solcher Initiativen überhaupt und die Kultursenatorin betont immer wieder, wie wichtig sie für die Stadt sind. Es gibt aber leider immer zu wenig Geld.

Müssen wir uns also um Initiativen wie „BLAU“ sorgen?

Schwer einzuschätzen. Sie erhalten nur geringfügige Fördermittel und das Geld fließt oft in andere Projekte, zum Beispiel die Elbphilharmonie. Auch die hohen Mietpreise in Hamburg und die Knappheit an Ateliers sind bedenklich. Aus diesem Grund zieht es viele Künstler nach Berlin. Trotzdem wächst die hiesige Szene.

Warum diskutieren heute Abend Kritiker und Kunstwissenschaftler miteinander – und nicht Künstler?

Das haben wir ganz bewusst so entschieden. Die Kunstschreiber waren bei uns noch nie auf der Bühne, sie haben zwar über die Off-Szene geschrieben, sich aber noch nicht selbst dazu geäußert. Sie stellen aber die Schnittstelle zwischen Künstler und Publikum dar. Wir wollten die Diskussion mal mit mehr Abstand führen: keine Eigen-, sondern eine Fremdanalyse. INTERVIEW: BIR

19 Uhr, Westwerk, Admiralitätstr. 74

VERONIKA SCHÖNE, 38, u. a. Kunsthistorikerin