unis machen mobil
: Es ist wieder Zeit für Gegenwind

Die drei Unipräsidenten stehen nicht mehr allein mit ihrer Kritik an den Sparabsichten von Finanzsenator Thilo Sarrazin im Hochschulbereich. Gestern haben sich Studenten und Wissenschaftspersonal hinter sie gestellt. Und nicht nur sie. Auch die Gewerkschafter und Unternehmer, die sich ungewöhnlicherweise im Audimax der TU einfanden, sind sich einig: Den Hochschulen 200 Millionen Euro zu streichen gefährdet den Wissenschaftsstandort enorm. Rot-Rot bläst also wieder der Wind ins Gesicht.

Kommentar von JÖRN KABISCH

Und das wurde auch Zeit. Die großen Demos gegen die giftige Politik von Wowereit und Sarrazin sind doch schon Geschichte. Es braucht einiges Nachdenken, um sich an die jüngsten zu erinnern. Es war während der Verhandlungen um den Solidarpakt im vergangenen Sommer, als der Protest gegen Rot-Rot das letzte Mal die Straße beherrschte.

Seitdem herrscht Ruhe, freilich eine trügerische. Vom Mentalitätswechsel, wie Klaus Wowereit ihn sich seit seinem Amtsantritt erwünscht, ist die Stadt noch immer weit entfernt. Das zeigt schon, wie es mit dem Solidarpakt weiterging. Es kam einfach zum Abbruch der Verhandlungen und nicht zum entscheidenden Showdown. Darüber haben sich die Berliner in Resignation und Apathie geflüchtet. Sie zum Sparen zu zwingen macht das nicht leichter.

Nur gut also, wenn sich die Stadt nun teilweise wieder regt. Allerdings: Die Unipräsidenten mussten dafür zu einem brachialen Weckmittel greifen, der Drohung mit einem Zulassungsstopp an der TU. Nun müssen sie die Konfrontation durchhalten. Ihre markigen Sätze gestern zeigen: Sie sind dazu gewillt.