Ein großes Haus für FLAKS

Eigener öffentlicher Raum für Austausch, Weiterbildung und Beratung: Bereits im Sommer will das Zentrum für Frauen in Altona-Nord sein neues Heim an der Alsenstraße beziehen

Von Marieke Kraft

Die geschwungene Gebäudekontur lässt sich bereits erahnen: Hier baue FLAKS, informiert ein Schild an der Alsenstraße, Ecke Augustenburger Straße. Das Zentrum für Frauen in Altona-Nord – „F“ steht für Frauen, „L“ für Lernen, „A“ bedeutet Arbeit, „K“ heißt Kontakt und „S“ Service – ist aus seinen Räumlichkeiten in der Stresemannstraße 142 hinausgewachsen – zu groß ist die Nachfrage nach frauenspezifischen Angeboten. „Bei uns haben Frauen die Möglichkeit, sich auszutauschen, sich weiterzubilden und beraten zu lassen“, berichtet FLAKS-Geschäftsführerin Karen Haubenreisser.

Entstanden ist das Projekt FLAKS Mitte 1995 aus der Initiative „Wege aus der Armut für Frauen“. VertreterInnen sozialer Einrichtungen, AnwohnerInnen und PolitikerInnen hatten sich damals zum Arbeitskreis Altona Nord zusammengeschlossen. „Unsere Ziele waren mehr Transparenz, also den Frauen zu zeigen, welche Ansprechpartner es bereits gibt, und natürlich die Schaffung eines eigenen öffentlichen Raumes“, sagt Karen Haubenreisser.

Den wird FLAKS nun demnächst bekommen. Dank der Unterstützung von SPD, GAL und CDU und mit finanzieller städtischer Förderung unter anderem durch Bildungs-, Sozial- und Wirtschaftsbehörde sowie dem Bezirks- und Arbeitsamt Altona konnte der Bau des neues Zentrums „trotz der vielen Kürzungen im sozialen Bereich relativ einfach“, so Haubenreisser, realisiert werden. Gelegen kam den Frauen zudem das vom Bezirksamt und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft SAGA ohnehin geplante Verschönerungsvorhaben des Alsenparks und das Projekt des Jugendamtes Altona, das ehemalige Kinderspielhaus in der Alsenstraße wieder in den Neubau zu integrieren. Bereits in diesem Sommer wollen die Frauen einziehen.

Mit dem zweistöckigen Neubau wird Platz für weitere Seminarräume geschaffen. So konnte die Zahl der KooperationspartnerInnen auf 16 aufgestockt werden. Zusammengearbeitet wird beispielsweise mit dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Hamburg-Altona, die bei FLAKS Schwangerschafts-Konfliktberatung anbieten, oder der Solidarischen Psychosozialen Hilfe (SPSH), die hier Beratungsveranstaltungen zur beruflichen Orientierung durchführen. Auch die Büchertausch-Börse, die Computerkurse und Bewerbungstrainings, die sich in der Stresemannstraße noch auf kleinem Raum drängeln, können im neuen Haus endlich ausgebaut werden.

Viele der Frauen, die das Zentrum aufsuchen, sind arbeitslos und auf Sozialhilfe angewiesen, ein Drittel nicht-deutscher Herkunft. Rund 50 Prozent der Mütter sind allein erziehend. Die Kinderbetreuung im neuen Spielhaus und ein Café sollen das Angebot deshalb zusätzlich bereichern. „Wir bieten bereits jede Woche ein Frauen-Frühstück und ein Frauen-Café an. Mit der Einweihung des Neubaus wollen wir jeden Tag Mittagessen bereit stellen“, kündigt Diplom-Soziologin Katja Colsman, die bei FLAKS als Koordinatorin arbeitet, an.

Ein Wermutstropfen allerdings trübt die verheißungsvollen Aussichten: Die Stellenvergabe bei FLAKS erfolgt mittlerweile fast ausschließlich über ABM. Das bedeutet, dass die Mitarbeiterinnen alle zehn Monate wechseln. „Dieser Zustand ist katastrophal, denn jede neue Mitarbeiterin muss wieder eingearbeitet werden“, empört sich Karen Haubenreisser. „Qualitativ hochwertige Arbeit kann so wohl kaum geleistet werden.“