Jörg Haider triumphiert in Kärnten

Bei österreichischen Landtagswahlen erringt die Haider-Partei FPÖ in Kärnten nach ersten Hochrechnungen 42,7 Prozent. Hohe Verluste für konservative Volkspartei

WIEN taz ■ Kärnten ist anders. Diese Erkenntnis brachten die gestrigen Landtagswahlen in Österreichs südlichstem Bundesland, wo sich Jörg Haider überraschend deutlich von seinen Konkurrenten um das Amt des Landeshauptmanns absetzte. Nach ersten Hochrechnungen konnte die FPÖ das Rekordergebnis von 1999 noch geringfügig überbieten. Die 42,4 Prozent der Wählerstimmen verschaffen ihr 16 von 36 Sitzen im Landtag. Dennoch wird Haider die Stimmen der gestärkten SPÖ (14 statt bisher 12 Sitze) oder der dramatisch geschwächten ÖVP (4 statt 8 Mandate) brauchen, um im Amt bestätigt zu werden. Er gab sich optimistisch, eine Regierung zustande zu bringen, obwohl ÖVP-Landesparteichef Georg Wurmitzer es vor der Wahl kategorisch ausgeschlossen hatte, Haider zu unterstützen. Erste Aussagen der Kärntner ÖVP fielen erwartungsgemäß zurückhaltend aus. Es ist aber damit zu rechnen, dass Bundeskanzler Wolfgang Schüssel Wurmitzer umstimmen oder absetzen wird. Die Grünen konnten mit 6,7 Prozent via Direktmandat die Zehnprozenthürde umgehen und werden mit zwei Abgeordneten erstmals im Landtag vertreten sein.

Im Bundesland Salzburg bahnte sich gleichzeitig die erwartete Wachablöse an. Die ÖVP, die das Land seit 1945 unangefochten regiert hat, musste den ersten Platz an die SPÖ abgeben, die 13,5 Punkte auf 45,9 Prozent zulegte. Die dynamische Spitzenkandidatin Gabi Burgstaller kann sich ihren Koalitionspartner aussuchen. Ihre erste Wahl werde die ÖVP (37,2 Prozent) sein, hatte sie angekündigt. Aber auch mit den Grünen, die ihr Wahlziel, einen dritten Sitz im Landtag zu erringen, erreichten, theoretisch sogar mit der von 7 auf 3 Sitze abgestürzten FPÖ wäre eine Mehrheit möglich. RALF LEONHARD