Kriegsgrund in Sicht?

Angeblich mobiles Waffenlabor im Nordirak gefunden. Bisher jedoch keine biologischen Kampfstoffe entdeckt

WASHINGTON rtr/dpa/taz ■ Wie das US-Verteidigungsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte, wurde am 19. April ein Anhänger entdeckt, den die gestürzte Regierung von Präsident Saddam Hussein als mobiles Biowaffenlabor genutzt habe.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurden bislang auf dem Anhänger keine biologischen Kampfstoffe entdeckt. Er werde jedoch zerlegt und intensiv auf Spuren derartiger Stoffe untersucht. Das in militärischer Tarnfarbe gestrichene Fahrzeug sei US-Streitkräften am 19. April an einem kurdischen Kontrollpunkt nahe der Stadt Tall Kaif im Nordirak in die Hände gefallen. Er sei auf einem Tieflader für schwere Lasten, wie er zum Beispiel für den Transport von Panzern genutzt wird, gefunden worden. Auf dem Anhänger selbst sei Ausrüstung entdeckt worden, die zur Herstellung biologischer Waffen genutzt werden könne, wie zum Beispiel für lebende Mikroorganismen zur vorsätzlichen Verbreitung von Krankheiten. Dazu zähle auch ein Fermenter, der zur Herstellung biologischer Kampfstoffe dienen könne.

Vor dem UNO-Sicherheitsrat hatte US-Außenminister Colin Powell am 5. Februar gesagt, der Irak verfüge über mobile Waffenlabors. Der Golfstaat verstoße damit gegen die UNO-Resolution 1441, die dem Irak für einen solchen Fall „ernsthafte Konsequenzen“ androhe.

Die USA wähnten sich während und nach ihrem Irak-Feldzug schon mehrfach auf der Spur von Massenvernichtungswaffen, zuletzt Mitte April in der Nähe von Kerbela. Dort waren vergrabene mobile Labors gefunden worden. Sie waren jedoch nicht zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen geeignet.