Erste Cholerafälle in Basra

Die Weltgesundheitsorganisation setzt auf die Stärkung der bestehenden Strukturen

BERLIN dpa/taz ■ In der südirakischen Hafenstadt Basra sind mehrere Fälle von Cholera aufgetreten. „Wir haben die Bestätigung von mindestens vier Cholera-Erkrankungen“, sagte der Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Iain Simpson, gestern in Genf. Bei 17 weiteren Fällen gebe es starke Hinweise auf die Krankheit, weitere 50 Durchfallerkrankungen würden noch untersucht.

Die WHO hatte sei langem von den unhaltbaren Zuständen bei der Wasserversorgung der Stadt gewarnt. In den vergangenen Tagen waren immer häufiger vor allem Kinder zwischen 13 Monaten und vier Jahren mit den typischen Krankheitssymptomen in Krankenhäuser eingeliefert worden. So wurde im Kinderkrankenhaus von Basra bei 90 Prozent von 200 untersuchten Kindern Durchfall festgestellt. Man könne zwar die Krankheit behandeln, nicht aber die Ursachen, wie die schlechten sanitären Verhältnisse, erklärten Ärzte.

Gerade in Basra ist die Sicherheitslage nach wie vor unzureichend. Es kommt immer noch zu Plünderungen; nachts fallen Schüsse. Es gebe Ärzte, die von den Familien der Patienten bedroht würden, wie die WHO berichtet.

Um wenigstens die rudimentäre medizinische Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten, setzt die WHO auf die bestehenden Strukturen wie Krankenhäuser und Gesundheitszentren und ihr teilweise hoch motiviertes Personal. Dies bedeute, dass die sanitäre Situation verbessert wird, genügend Lebensmittel für die Patienten da sind und die Beschäftigten pro Arbeitstag Geld erhalten, bis das System der Lohnauszahlung wieder funktioniert. Außerdem müsse die Infrastruktur so weit in Stand gesetzt werden, dass die Stromgeneratoren funktionieren und die wichtigsten Medikamente vorhanden seien. Für dieses Programm veranschlagt die WHO monatlich 20 Millionen Dollar.

Die WHO warnt Spender und ihre Partner daher auch vor der Gründung alternativer Versorgungssysteme. Auch müsse die Hilfe koordiniert werden. Sonst könne es leicht zu einer Situation kommen, in der es an den entscheidenden Dingen fehle und es ein Überangebot an weniger wichtigen Gütern gebe. B.S.