Baudenkmal unter Strom

Der historische Lübecker Hauptbahnhof wird erneuert. Auslöser ist die Elektrifizierung der Verbindung nach Hamburg

Seit gestern ist der Hauptbahnhof in Lübeck für gut drei Jahre eine Großbaustelle. Die Bahn erneuert den 1908 eröffneten Bahnhof bis Ende 2006 für etwa 52,6 Millionen Euro. Die große Bahnsteighalle wird zurückgebaut und in weitgehend historischen Formen wieder aufgebaut. Ende 2005 wird ein fast normaler Betrieb möglich sein, doch erst ein Jahr später wird alles fertig. „Das ganze Projekt dauert relativ lange, weil der Betrieb voll weiterläuft“, erläutert Jörg Kohlstedt von der DB ProjektBau.

Der wichtige Verkehrsknoten wird im Stundentakt von Zügen aus sechs Richtungen angefahren und täglich von etwa 30.000 Personen genutzt. Die Modernisierung des bedeutenden Baudenkmals umfasst auch ein neues, elektronisches Stellwerk und den Start für die Elektrifizierung der Strecke von Hamburg über Lübeck bis ins Ostseebad Travemünde.

Die Elektrifizierung ist zum Teil Auslöser für das Bahnhofs- Projekt. Der quer über die Gleise führende Personensteg ist dafür zu niedrig. Nun werden Steg und Bahnsteighalle ab Mitte 2004 entsprechend höher neu gebaut. Dabei sollen möglichst viele Teile der 130 Meter langen und 85,10 Meter breiten, elf Gleise überspannenden Stahlkonstruktion wiederverwendet werden. Neue Teile aber würden zusammengeschraubt und nicht wie früher genietet. „Allerdings sehen die Schrauben weitgehend so aus wie Nieten“, erläutert Kohlstedt. Es sei eine wunderschöne Halle, die man im Stil auch so erhalten solle. sven bardua