geläufig Hat sich ganz ins Gras geduckt

„Da kommt das große Krokodil, / das meinen Kasper fressen will. / Es hat sich ganz ins Gras geduckt / und meinen Kasper halb verschluckt. / Der ruckt und zuckt / und – Ei der Daus –, / da ist der Kasper wieder draus. / Jetzt geht es schlecht dem Krokodil, / es rennt so schnell es kann zum Nil. / Der Kasper ganz erleichtert steht / und fröhlich heim zur Gretel geht.“ Dieser Spieltext findet sich mitsamt dramaturgischen Anleitungen auf einer Website www.baumeister-lemmerer.de und ist einem so genannten Fingerspiel entnommen. Selbstredend besagt eine Anleitung, dass das Krokodil zu verprügeln sei. Der Text folgt dem klassischen Schema – erst wird der Gute angegriffen, er entkommt, dann verprügelt er den Bösen. So werden Kinder darauf vorbereitet, dass sie Actionfilme verstehen und die SPD wählen oder die CDU. Und dass sie die Welt scheiden müssen in Gutes und Böses und dass sie sich stets auf der Seite des Guten zu befinden haben. Schade für das Krokodil, allerdings kommt dieses ja aus dem Ausland (vom Nil). Der Mann hingegen geht zur Frau, mit der wird er am Ende belohnt. Dass das Spiel vom Kaspar nicht unbedingt zu einer konservativ-dualistischen Horrorschau verkommen muss, beweist Andreas Ulbrich, dessen Stück „Kasper und das Krokodil“ unter anderem Verkehrsfragen behandelt. Und dass Kinder lernen, sich nicht überfahren zu lassen, ist allemal schöner, als ihnen zu suggerieren, man müsse alles mit dem Knüppel lösen. Das Stück läuft denn auch noch länger im Prenzlkasper, für alle, die es heute nicht schaffen. SUN

Prenzlkasper, 10 Uhr