was macht eigentlich... … Albert Meyer?
: Schmunzeln, vielleicht

Das ging schnell. Vor einer Woche noch hätte Albert Meyer, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, den Architekten Peter Eisenman samt seinen Stelen am liebsten in die Wüste geschickt.

Wir erinnern uns: Eisenman hatte über seine Zahnfüllungen gewitzelt, die von Degussa. Wir erinnern uns weiter: Degussa ist jenes Unternehmen, das einst das Giftgas Zyklon B herstellte und heute – nach heftiger Debatte – ein Anti-Graffiti-Mittel für die Eisenman-Stelen liefern darf.

Der Witz wurde beinahe so ernsthaft kommentiert wie der Fall Degussa selbst. Meyer forderte gar den Ausschluss Eisenmans aus dem Mahnmal-Kuratorium, was so gewesen wäre, als wollten alle sein gutes Brot, nur dürfe der Bäcker es nicht backen.

Eisenman hat sich jetzt extra ein zweites Mal entschuldigt. Wer ihn kennt, wird zwar behaupten, dass dies nicht so recht ernst gemeint sein kann, weil Eisenman eben der Typ ist, der solche Witze gerne reißt. Aber Meyer hat angenommen. Vielleicht weil er eingesehen hat, dass das von ihm so gehasste Denkmal ebenso wenig zu verhindern ist wie Eisenmans Mitwirkung daran. Vielleicht aber hat er auch just in dem Moment, als Eisenmans Entschuldigung aus dem Telefonhörer drang – völlig ohne eigenes Verschulden selbstverständlich – innerlich geschmunzelt über Eisenmans Witz. Und da hat er die Entschuldigung spontan angenommen.

Vielleicht war es so. Aber vielleicht sollte man dieser Tage besser nicht darüber schreiben, welche Witze über Juden Juden lustig finden könnten. TDE

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