menschen der woche
: Köhler, Kekilli, Pischetsrieder

Neue Rubrik: Gewinner und Gewinner. Menschen, die uns in dieser Woche beeindruckt haben. Irgendwie.

Horst Köhler, Politmanager (CDU), hat sich – zum Auftakt einer mehrwöchigen Image-Tour – erstmals dem Massenpublikum präsentiert („Kerner“, ZDF). Hat einen baden-württembergischen Akzent. Traf früh eine klare Lebensentscheidung. („Es ist nicht alles schlecht“, rief er den 68ern schon 1968 zu). Seine Frau Eva trat er irgendwann aus der SPD aus. Sein Sohn zeugte mit 17, was dem Alten offenbar heute noch unangenehm ist. Fazit: Bemühte sich professionell, sympathisch rüberzukommen.

Sibel Kekilli, deutsche Filmschauspielerin, hat sich – pünktlich zum Kinostart – erstmals dem Massenpublikum präsentiert („Beckmann“, ARD). Erkenntnisse sind: Hat einen baden-württembergischen Akzent. Traf früh eine klare Lebensentscheidung. „Ich hab die deutschen und die türkischen Mädchen gesehen, und ich wollte zu den deutschen gehören.“ Drängte schon vor ihrer Ausbürgerung aus der Türkei konsequent zur westlichen Popkultur: Nasen-Piercing, Backstreet Boys, Pornofilme. Fazit: Wollen nicht so radikal wie die Frankfurter Rundschau behaupten, sie habe uns einen „Goldenen Bären aufbinden“ wollen. Sagen wir: Bemühte sich professionell, sympathisch rüberzukommen.

Bernd Pischetsrieder, VW-Chef, hat sich dem Fachpublikum präsentiert (Bilanzpressekonferenz). Bayerischer Akzent. Glänzte durch Wortschöpfungen. Die Schönste: „ForMotion“. Sein neues Programm. Bedeutet, dass er 4 Milliarden Euro und damit 5.000 Arbeitsplätze einsparen will. Aber keine Sorge: Eh nur beim „indirekten Personal“. Fazit: Der neue Golf ist und bleibt zu teuer, und der Touareg ist geil, aber ein Umweltkiller.

Karl-Heinz Wildmoser, Großgastronom und Präsident des Fußball-Bundesligisten 1860 München, hat sich im kleinsten Kreis präsentiert (Staatsanwaltschaft, Stadelheimer Vollzugsbeamte). Fazit: Muss nach seiner Haftentlassung mit dem Zusatz „senior“ leben, weil der Junior als Hauptverdächtiger der Stadion-Bestechungsaffäre jetzt auch national berüchtigt ist.

Otto Schily, Innenminister (SPD), schrieb einen Leitartikel in Bild (Donnerstagausgabe). Darf Otto das? Immerhin ist das jenes Medium, das von seinem Chef (Schröder) boykottiert wird. Na ja, andererseits arbeitet dort sein Exchef (Lafontaine). In dem Kommentar vorverurteilte der Innenminister eines Rechtsstaats übrigens den 1860-Präsidenten Wildmoser („Die Spitze des Vereins sollte neu geordnet werden“). pu