Kohle kann noch nicht fließen

Weil das Weserkraftwerk nicht planmäßig fertig wird, müssen Kleinanleger weiter warten

Keinen Vertrauensverlust erwartet Weserkraftwerk-Geschäftsführer Dietrich „Hucky“ Heck aufgrund der Bau-Verzögerungen. Am Mittwoch hatte der ehemalige Ortsamtsleiter Mitte einräumen müssen, dass sich der ursprüngliche Starttermin von 2009 auf unbestimmte Zeit verschiebt. „Wann es ans Netz geht, ist absolut offen“, so Heck. In der Winterpause werde mit dem Bauunternehmen nachverhandelt. Danach werde ein neuer Zeitplan vorgestellt.

Seit Anfang Mai wird am neuen Wasserkraftwerk in Bremen-Hemelingen gebaut. Es soll 17.000 Bremer Haushalte mit Ökostrom versorgen. Für das ambitionierte Projekt und sein ausgetüfteltes Fischschutzsystem gab es großes Lob sowohl aus der Fachwelt als auch von Umweltsenator Reinhard Loske (Grüne).

Und noch eine Besonderheit zeichnet das Vorhaben aus: das „Bürgerkraftwerk“ soll zu einem guten Teil von Kleinanlegern finanziert werden: 51 Prozent des Eigenkapitals sollen sie beisteuern – immerhin 8,1 Millionen Euro. Laut Heck haben 2.000 Privatleute im Vorfeld ihr Interesse bekundet.

Die müssen weiter warten. Grund für die Verzögerung: „Letzten Endes geht es ums Geld“, so Heck. Wenn sich die Vertragsparteien nicht über die Kosten einigen, müsse ein Schlichtungsverfahren eingeleitet werden. Auch ein gerichtliches Vorgehen schließt Heck nicht aus. Das sei in diesem Geschäft aber völlig normal und „kein Grund zur Sorge“.

Das Vertrauen der künftigen Anleger sieht Heck nicht gefährdet. Bevor die Terminplanung abgeschlossen ist, könne er aber keine Anleger ins Boot holen. Es hätten sich in jüngster Zeit zwar vermehrt verunsicherte Anrufer gemeldet, „abgesprungen ist aber noch keiner“, so Heck. Er plant, die Interessenten über Rundbriefe und den Internet-Auftritt des Kraftwerks bei Laune zu halten.

Letztlich sei das Weserkraftwerk in Zeiten der Finanzkrise eine attraktive Anlagemöglichkeit. Wenn weitere Probleme auftauchen, „muss man sich eben was ausdenken“.

STEVEN HEIMLICH