was sagt frau wichmann?
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„Der Henryk, den ich kenne, ist nicht der Herr Wichmann von der CDU.“

Frau Wichmann, wie heißen Sie?

Ricarda Simon, ganz einfach. Der Henryk und ich, wir sind ja noch nicht verheiratet.

Behalten Sie Ihren Namen?

Nein, Henryk Wichmann ist ja der einzige Nachfahre in seiner Familie, der den Namen weitergeben kann. Ich habe noch einen Bruder, der kann das für unsre Familie machen. Außerdem ist es bloß eine Formalie. Nur wenn’s der Vorname wäre – den würde ich nie ändern.

Führen Sie eine CDU-Ehe: er redet, Sie nicken?

Nee, gar nicht. Aber wir haben getrennte Bereiche – und die Politik ist Henryks Bereich. Was die Erziehung von Cosima angeht, überhaupt wie wir unser Leben gestalten, da rede ich genauso mit.

In seiner taz-Rubrik hat Herr Wichmann die Welt erklärt– macht er dasselbe morgens am Frühstückstisch?

Um Gottes willen! Wir haben oft genug unterschiedliche Meinungen. Dafür bin ich ja Philosophin, von meinem Studium her. Politik ist etwas zutiefst Bodenständiges – um die Welt zu erklären, da gehört mehr dazu. Davon verstehe ich im Zweifel mehr als Henryk.

Kennen gelernt haben Sie sich doch aber über die Politik …

Ich bin damals mit meinem Bruder zur Jungen Union gegangen. Er ist mittlerweile JU-Kreisvorsitzender. Aber wenn man Politik betreibt, muss man ein großer Realist sein. Ich bezweifle, dass man mit Politik das Leben wirklich verändern kann. Ich bin eher Träumerin.

Sind Sie deshalb nicht in die CDU eingetreten?

Nee, es gab kein Argument gegen einen Eintritt, aber auch keins dafür. Und es ist ziemlich teuer.

Denken Sie durch Herrn Wichmann anders über Politiker?

Politiker sind Einzelkämpfer, das habe ich durch Henryks Wahlkampf gemerkt. Auch wenn man einer Partei angehört, letztlich bist du Einzelkämpfer.

Macht Politik hart?

Man muss sich als Politiker ein Stück Schutz bewahren, das glaube ich schon. Der Henryk, den ich kenne, ist nicht der Herr Wichmann von der CDU. Das ist halt eine Rolle.

Macht Erfolg eine Politiker-Ehe kaputt?

Ich weiß nicht genau, Henryk ist ja noch ziemlich am Anfang. Manchmal wünscht man sich, man hätte einen Mann, der zu festen Zeiten nach Hause käme – und hinter seinem Job die Tür zumacht. Aber wenn es so weit kommt, mit dem Erfolg, würden wir da schon durchkommen.

Was machen Sie beruflich?

Ich bin jetzt 21, studiere und Cosima ist noch sehr klein. Da hat man eher Träume als Pläne. Mein Traum ist, Schriftstellerin zu sein. Und irgendwann werde ich das auch werden.

Wie schlägt sich denn Frau Merkel Ihrer Meinung nach?

Sie weiß, was sie will, auch in der Männerwelt der Politik. Aber Sie hat keine Familie, vielleicht packt sie es darum so gut.

Ricarda Simon (21) ist die Verlobte von Herrn Wichmann von der CDU. In der taz-Rubrik „was sagt herr wichmann?“ hat der 25-jährige Kreistagsabgeordnete die Welt aus der Sicht der Uckermark kommentiert. Zum Abschluss der Reihe spricht Simon erstmals seit dem Kino-Erfolg von Herrn Wichmann über ihre Sicht auf Politik.

FRAGEN: PAT