Die Theater-“Regionalliga“ ist ausgezeichnet

Der Wahn macht Sinn: „Die freien Theater Nordrhein-Westfalens gehen unter ganz schwierigen Bedingungen ihrer Passion nach“. Das sagte ausgerechnet Manfred Morgenstern, Staatssekretär im NRW-Kulturministerium beim Abschluss des Theaterzwangfestivals 2004 in Dortmund. In diesem Jahr wurde eine 86 prozentige Besucherauslastung geschafft. Sechs herausragende freie Produktionen wurden am Samstag mit insgesamt 45.000 Euro ausgezeichnet.

Hier spielt die Regionalliga der Theaterschaffenden, alles andere sei Anmaßung, sagt Dietmar N. Schmidt. Er leitet auch im nächsten Jahr das Festival Impulse, an dem überregionale Theater teilnehmen. Wie beim Fußball gebe es auch in der Bundesliga Mannschaften, die dort nicht hingehören, konterte Festivalleiter Meinhard Zanger. „Dieses Bundesland ist Intellektuellen- und Kunstfeindlich“ stellte er zusätzlich fest. Die Kulturförderung der Landesregierung bestehe nur aus Peanuts, die freie Szene erhalte Peanuts hoch 10. „Wir brauchen Hilfe“, Staatssekretär Morgenstern war wegen hämischer Zwischenrufe etwas verwirrt, verwies in seiner Rede auf die Kinder- und Jugendtheater, die politisch stark gefördert werden sollen. Der Rest müsse eben anders klarkommen. Mit „Lassen Sie sich nicht entsolidarisieren“ ging er ab, erntete Gelächter statt Beifall. PEL

Foto: Auch die Gruppe Pappmobil aus Herne wurde ausgezeichnet FOTO: PAPPMOBIL