: Ruhrgebiet pendelt nicht
In NRW nehmen 265 Gemeinden am Pendlernetz für Fahrgemeinschaften teil. Revierstädte tun sich schwer
RUHR taz ■ Städte und Gemeinden im Ruhrgebiet verhindern den Ausbau eines flächendeckenden Systems für Fahrgemeinschaften. Dabei bringe das System, dass mit Mitteln des Landesumweltministeriums gefördert wird, nur Vorteile für die Kommunen, sagt Ursula Schäfer vom Transferzentrum für angepasste Technologien. Das Zentrum macht für die Arbeitsgemeinschaft der Kreise, Städte und Gemeinden im Pendlernetz NRW die Öffentlichkeitsarbeit.
„Das erste Angebot macht die Kommune dem Bürger, der Kosten sparen kann“, sagt Schäfer. Dann bringe jede kommunal organisierte Fahrgemeinschaft den beteiligten Personen zusätzlichen Komfort, da das gesellige Fahren die Pendler zusätzlich entspanne, sagt Schäfer. Und natürlich gewänne jede Kommune etwas zurück, da sie sich nicht mit zugeparkten Straßen und zusätzlicher Luftverschmutzung auseinander setzen müsse.
Einige Städte im Ruhrgebiet bieten den Service für ihre Bürger dennoch nicht an. In Bottrop, Oberhausen, Duisburg, Mülheim, Herne und Bochum müssen sich die Bürger ohne Unterstützung der Kommunen um Mitfahrgelegenheiten kümmern. Das sei aber auch nicht allzu kompliziert, wie Martin Berger, Sprecher der Stadt Oberhausen versichert: „Im Internet gibt es viele Angebote, zum Beispiel mitfahrgelegenheit.de.“ Was die Ruhrgebietsstädte abschreckt, sind die Kosten für die Einbindung des Systems in den Internetauftritt der Kommune. So soll sich Bottrop „aus finanziellen Gründen nicht am Pendlernetz beteiligen“. Hoffnung können Bottroper Pendler aber noch haben. Endgültig abgesagt ist das Projekt noch nicht, es befindet sich noch im Planungsausschuss der Stadt.
Auch in Duisburg sind die Geldprobleme der Stadt schuld daran, dass die Stadt am Pendlernetz nicht teilnehmen will. „Bei uns stellt sich einfach die Frage: Wie viel Geld können wir ausgeben?“, sagt Frank Kopatschek, Sprecher der Stadt Duisburg. Im Vergleich zu anderen Angeboten, die es im Netz umsonst zu haben gibt, will das Pendlernetz mehr bieten: Die überregionale Vernetzung und die kommunale Bindung als Vertrauensbasis für seine Nutzer. KOK
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen