Dutroux-Chefermittler verteidigt sich

Langlois weist Vorwürfe schlampiger Ermittlungen zurück. Detailliert schilderte er die Spurensuche, die meist auf Abwege statt auf die Spur von Hintermännern führte

ARLON dpa ■ Nach den Kindesentführungen in Belgien Mitte der 90er-Jahre haben viele Spuren zu vermeintlichen Hintermännern des mutmaßlichen Mörders Marc Dutroux ins Leere geführt. Das machte Untersuchungsrichter Jacques Langlois gestern im Dutroux-Prozess in Arlon deutlich. Dem Chefermittler war in der Öffentlichkeit vorgeworfen worden, er lasse die Möglichkeit eines Netzwerkes hinter Dutroux außer Acht. Detailliert schilderte Langlois, wie sich etliche Verdachtsmomente als haltlos erwiesen. Dutroux und drei weitere Angeklagte sollen für die Entführung von sechs Mädchen verantwortlich sein, von denen nur zwei überlebten.

Aufgewühlt rechtfertigte Langlois die erfolglose Grabung nach Elizabeth Brichet, deren Leiche bis heute nicht gefunden wurde. Er hatte erneut das Grundstück von Bernard Weinstein durchpflügen lassen, eines vermutlich von Dutroux ermordeten Mittäters. „Man hat darüber gelacht“, sagte der Untersuchungsrichter, „doch ich würde es wieder so machen. Wie sollte ich den Eltern erklären, dass ich nichts unternehme?“

Auf dem Weinstein-Grundstück wurde auch eine Notiz gefunden, die vermuten ließ, Kinder könnten bei „schwarzen Messen“ getötet werden. Das erwies sich als falsch. Bei Dutroux wurde die Telefonnummer eines Hoteliers an der Küste gefunden, wohin An und Eefje ihren letzten Ausflug gemacht hatten. Doch der Hotelier stand nur über einen Dritten wegen eines Autoverkaufs im Zusammenhang mit Dutroux, so der Richter. Seine Fahnder überprüften auch verdächtige Buchungen auf Konten Dutroux', doch in keinem Fall ergab sich irgendein Zusammenhang mit den Entführungen. Der Untersuchungsrichter hatte schon an allen Sitzungstagen vorige Woche ausgesagt.