Musik im Morast

Bei der Theatershow „Night Club“ im Packhaus-Theater retten raffinierte Songeinlagen eine dünne Geschichte

Nett! Leichtfüßig hoppelt man nach diesem Abend im Packhaustheater von dannen, den letzten Song noch im Kopf: „Raindrops Keep Falling On My Head“. Die Freude im Regen ist auch deshalb so beschwingend, weil man weiß: Ohne die Musik wäre es anders gekommen.

“Night Club“ ist angekündigt als „musikalische Komödie“, der Text stammt von Roger Skall, Regie führte Andrea Krauledat. Doch Dank dem Musiker Hans-Jürgen Osmers wurde die Aufführung ein frohsinniger Liederreigen mit raffiniert arrangierten Musikstücken – in den Hintergrund rückten damit die schmerzlich plumpen Dialoge und die flache Geschichte um zwei im Showbiz tätige Brüder, die sich in eine ausnehmend attraktive Sängerin verknallen.

Ständig saufende und qualmende Akteure, die sich Sätze wie „Kannst du mir fünf Minuten deines Lebens leihen?“ um die Ohren knallen – was praktisch übersetzt dann wohl bedeutet: „Kann ich dich mal kurz (fünf Minuten?) ficken?“ Nun ja. Die Brüder heißen doch tatsächlich Baker – die wundervollen Bakerboys –, zumindest nennen sie sich so, denn eigentlich heißen sie Karl-Dieter (“Clarkie“) und Reinhardt W. Becker (“Ray Dappelju“). Und die Herzensdame nennt man „Spot“ (für Licht? Hm.). Dabei erscheinen charakterliche Wesenszüge höchstens schemenhaft: Die Schauspieler waten in einem Plattitüden-Morast und drohen darin zu versinken. Zu ihrer und des Abends Rettung konzentrieren sie sich auf die Musik. Die, wie gesagt, richtig Spaß macht.

Witzig und überraschend ist auch die Choreographie (Marion Amschwand). Madonnas „Material Girl“ wird mit Robot-Dance-Einlage dargeboten und „The Lady (is a Tramp)“ läuft wie bei den Bangles und das heißt: wie ein Ägypter. Daniela Barth

Aufführungen: bis 4.4. täglich, 20 Uhr