Kein Geld zu verdienen

Verbraucher-Zentralen warnen vor den Versprechungen unseriöser Anbieter von Nebenjobs. Schwarze Schafe nutzen offenbar die Konjunkturschwäche

„Unseriöse Anbieter von Nebenverdiensten treiben zunehmend Geschäfte mit der Not“, stellt die Verbraucher-Zentrale Hamburg fest. Das Problem ist zwar nicht neu, doch nutzen offenbar zurzeit so viele schwarze Schafe die schlechte Konjunktur mit allen sich daraus ergebenden Folgen für Privathaushalte, dass die Verbraucherschützer dieser Tage ernstlich mit Warnungen in die Öffentlichkeit gehen. So habe man nach eigenem Bekunden einen eklatanten „Anstieg der Verbraucherfragen zu diesem Thema“ zu verzeichnen.

Mancher vermeintliche Vermittler von Nebenjobs geht beispielsweise mit Anzeigen auf Kundenfang, in denen er potenzielle Models für Film und Fernsehen sucht – letztlich sollen sich Interessenten jedoch einen Eintrag auf einer Internetseite kaufen: „Ohne Aussicht auf Vermittlung“, kommentiert die Verbraucher-Zentrale. Preis: 499 Euro.

In anderen Fällen müsse der Jobsuchende, noch bevor er überhaupt einen müden Euro verdient, zunächst „Gebühren“ für einen Dateneintrag zahlen, Mitgliedsbeitrag in vierstelliger Höhe entrichten oder so genannte Verkaufs- und Arbeitsmuster erwerben. Versprochen werden zudem „Starter-Sets“ für Möglichkeiten zur Heimarbeit (69 Euro), aber auch komplette Unternehmenskonzepte für die Arbeit zu Hause (30 Euro).

Informationen ohne offen ersichtliche Kosten werden zudem per Telefon angeboten. Der Knackpunkt: In der anzurufenden Nummer versteckt sich eine Folge von teuren 0190er-Ziffern. Der Interessent erfahre dort indes nichts, müsse sich sinnlose Bandansagen anhören oder minutenlang unnötige Angaben machen, so die Verbraucher-Zentrale.

Rat der Experten: „Je verlockender das Angebot, desto größer sollte das Misstrauen sein – niemand hat etwas zu verschenken.“ Wer bereits reingefallen ist, sollte sich an die nächstgelegene Verbraucher-Zentrale wenden. Denn in vielen Fällen lägen Betrug sowie Verstöße gegen das Gewerberecht vor. A. LOHSE

Eine Liste unseriöser Anbieter, die in der Beratungspraxis der Verbraucher-Zentrale auffielen, findet man im Internet unter www.vzhh.de