RAW-Tempel findet Notausgang

Letzte Woche wollte die Immobilienfirma Vivico dem RAW-Tempel den Strom abdrehen. Jetzt haben sich beide geeinigt – auch weil Christian Ströbele vermittelte

Sie haben sich an einen Tisch gesetzt: Der RAW-Tempel e. V. und Vivico. Vergangene Woche wollte die Immobilienfirma dem Verein noch den Strom abdrehen, um drei Gebäude zu räumen. Der TÜV hatte diese wegen alter elektrischer Anschlüsse und fehlender Notausgänge für gefährlich erklärt. Statt Gesprächen gab es nur die Drohung; die RAW-Templer verweigerten den Zugang (die taz berichtete).

Gestern gab es ein „sachliches und einvernehmliches Gespräch“, betonten beide Seiten und lobten die „konstruktive Stimmung“. Dass es dazu kam, verdankt der Verein auch dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und dem grünen Bundestagsabgeordenten Christian Ströbele. Der hatte zwischen Amt und Vivico vermittelt.

Der Hintergrund: Damit Vivico auf dem Gelände bauen kann, muss ein Bebauungsplan her. Den gibt es aber nicht ohne das Bezirksamt. Und das hat – wie jetzt bekannt wurde – in einem Brief vom 10. März Vivico klar gemacht: Eine verbindliche Bauleitplanung gibt es nur mit dem RAW-Tempel-Verein – und nicht ohne ihn.

York von Pannwitz, Leiter von Vivico Berlin, betonte: „Wir wollen schon diese Woche handeln.“ Sprich: Vivico will auf eigene Kosten die drei Gebäude umbauen lassen: Eine neue, sichere Stromversorgung soll her, Notausgänge sollen gebaut werden.

Trotz Umbau soll der Betrieb weitergehen, der RAW-Tempel will für Notstrom sorgen. Mirko Assatzk vom Verein: „Die provisorische Stromversorgung ist so gut wie installiert, sie muss nur noch vom TÜV abgenommen werden.“ Elektrofirmen leihen dem Verein die Geräte. Wenn die Arbeiten begonnen haben, soll schnell weiterverhandelt werden. Von Pannwitz betonte: „Wir wollen noch vor Ostern eine Perspektive schaffen.“ Auch Vivico wolle auf dem Gelände eine kulturelle Nutzung, darin sei man sich einig. CHRISTIAN VATTER