die steile these
: Die Logik der Dissidenten

Brauchen wir eine neue Linkspartei? Vielleicht. Gewiss ist: Der Kreis ihrer Unterstützer garantiert ihr Scheitern

Die SPD braucht das Projekt einer neuen Linkspartei nicht zu befürchten. Das Nichtgelingen dieses Projekts steht bereits jetzt fest. Denn als Unterstützer einer Art „Schill-Partei von links“ treten vorwiegend Gescheiterte auf, ehrenhafte Genossen aus der DKP beispielsweise.

Es sind Gescheiterte, mit der Wende spätestens auch ideologisch abgewickelte Theorieträger, die alles ausstrahlen, nur keinen Populismus. Stattdessen Theorie, also Stamokap, Kapitalverwertungszusammenhang, Neoliberalismus und semantische Wortmalereien ähnlich grobkörnigen Kalibers.

Weshalb kann die PDS in Westdeutschland nicht Karriere machen? Weil die PDS im Osten populär sein kann und im Westen es nie wird. Wenn ein VWL-Professor wie Herbert Schuie so etwas unterstützt, dann darf man in der SPD-Zentrale wissen: Da steckt kein Konnex zu irgendeiner Lebenswelt wählerrelevanten Ausmaßes drin. Sondern nur marxistisch inspiriertes Gewölk.

Das Phänomen war auch schon 1982 sichtbar, als mit Hilfe des dissidenten SPD-Abgeordneten Coppik die Demokratischen Sozialisten gegründet wurden – und verendeten. Es war zu viel linksradikales Zirkelwesen im Spiel. Jede populistische Variante von den Volksparteien, ob links oder rechts, scheitert an den Berufsunzufriedenen. Das hat Schill erfahren, das werden auch jene erfahren, die Populistisches im Sinn haben mögen, aber nur Underground zelebrieren. MG