Editorial

Theater, Film, Kunst und Musik im Iran sind das Thema der taz-Reiseseiten: „Trotz strenger Restriktionen“, so Rose Issa, iranisch-libanesische Expertin für die Kunst des Nahen Ostens, „haben iranische Künstler kontinuierlich die Grenzen des Sag- und Darstellbaren erforscht. In Filmen, Fotografie, Malerei und Installationen ist ein Stil entstanden, der Realität und Fiktion bewusst verwischt. Spielfilme ähneln Dokumentarfilmen, und Dokumentationen wirken wie Fiktion: Das Leben wird in die Kunst verwoben.“ 25 Jahre nach der Revolution ist die Gesellschaft zerrissen: Iran-Irak-Krieg der 80er und politische Verkrustung, Aufbruchstimmung der 90er und aktuelle Ernüchterung haben ihre Spuren hinterlassen. „Kontrollierte Schizophrenie“ nennt der Philosoph Daryush Shayegan den Zustand dieser Gesellschaft – ein idealer Nährboden für die Kunst. Das Berliner Haus der Kulturen der Welt würdigt vom 20. März bis 9. Mai die iranische Kulturszene – innerhalb wie außerhalb des Landes selbst – mit einem großen Projekt, getreu dem Motto von Shabnam Toluie, einer jungen Theaterregisseurin und Schauspielerin aus Teheran: „Ich gehöre zu den Menschen, die glauben, durch die Kultur etwas ändern zu können.“

Als besonderen Bonus gibt es eine Gratis-CD mit aktueller iranischer Musik (s. letzte Seite).