Kommentar: Anti-Castor-Proteste: Weiter quer stellen!
Die Proteste gegen die drohenden Castor-Transporte müssen weitergehen – gerade jetzt. Denn nur dem Druck der Anti-Atom-Initiativen ist zu verdanken, dass die Atommüllieferungen ins Münsterland überhaupt wieder auf der politischen Agenda stehen, dass der Castor-Poker in eine neue Runde geht: Waren die Castoren bis vor drei Monaten kaum Thema, steht die nordrhein-westfälische Landesregierung nun geschlossen gegen die Transporte, wächst der Druck auf die sächsische Landesregierung auch von Seiten des Bundesumweltministeriums.
Dabei liegt die Unsinnigkeit des Atommüll-Tourismus auf der Hand: Gebetsmühlenartig hatte die Atomlobby wiederholt, allein die Castoren sorgten für den sicheren Einschluss des Atommülls. Die Lagerhallen bieten keinen Schutz gegen den Austritt von Radioaktivität – geht es nach der Industrie, können die Castoren auf jeder Wiese gelagert werden. Wozu also teure Transporte aus Sachsen in ein nordrhein-westfälisches Zwischenlager, dass genauso sicher oder unsicher ist wie die bisherige Lagerhalle im sächsischen Rossendorf? Wozu Rücktransporte in ein noch zu findendes Endlager, fragen die Atomkraftgegner völlig zu Recht.
Die Lösung: Wie bei Atomkraftwerken müssen auch für die so genannten Forschungsreaktoren in Rossendorf, Garching und anderswo dezentrale Zwischenlager her. Doch dazu ist der Druck der Atomkraftgegner nötig – nicht nur in Ahaus, in Rossendorf. Die Anti-Atom-Initiativen müssen sich weiter quer stellen – überall. ANDREAS WYPUTTA
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