was macht eigentlich ...die Bahn?

Virtuelle Brücken

Viele vermuteten es schon, nun ist es Gewissheit: Die Bahn AG – alles Täuschung, Lug und Trug. Und damit ist nicht etwa ihr neues Preissystem gemeint, nein, das ist ganz wörtlich zu nehmen. Denn so mancher glaubt immer noch: Die Bahn transportiert Fahrgäste von A nach B, sperrt Bahnhöfe für Raucher, ist pünktlich. Falsch, alles schnöder Schein. Die Realität: Wir zählen das 23. Jahrhundert, Mehdorn goes Matrix. Den Beweis liefert die Bahn selbst: Im Sonderzug von Leipzig nach Berlin wurde gestern rund 400 Science-Fiction-Fans eine virtuelle Scheinwelt vorgegaukelt: die Matrix. Was als PR-Aktion zur Preview des gleichnamigen Hollywood-Films daherkam, ist in Wirklichkeit nur eines: Teil einer eiskalten Unterdrückungsmaschinerie, klarer Fall. Ebenso klar: Morgen werden Boulevardblätter titeln, was die taz heute schon weiß: „DB-Bordcomputer hat Fahrgäste in seiner Gewalt! Intelligente Maschine versklavt verblendete Bahnfahrer!“ Spätestens dann werden alle wissen: Die Matrix ist wieder da, ist „reloaded“ und die Bahn nicht von dieser Welt. Dafür spricht auch Beweis Nummer zwei: Auf einer Zugfahrt sollen morgen die „Musiklegenden“ von City, Karat und den Puhdys für ihre Hits „Am Fenster“, „Wenn ein Mensch lebt“ und „Über sieben Brücken“ ausgezeichnet werden. Mal ehrlich: Kommt doch kein normal sterblicher Mensch drauf! Unterstützen die Puhdys-Klone mit ihrer Musik etwa Mehdorns Machenschaften? Noch tappt die taz im Dunkeln. Sicher ist aber: Es bleibt spannend mit der Bahn. ARU
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