Kleinbauern fordern Landreform

Im Kampf gegen weltweiten Hunger setzt die Bundesregierung auf Subventionsabbau

BERLIN taz ■ Durch den Abbau von Subventionen möchte die Bundesregierung den Hunger in der Welt bekämpfen. Die EU-Agrarpolitik habe sich schon gebessert, sagte Gert Lindemann vom Bundeslandwirtschaftsministerium, „aber wir sind noch nicht am Ziel der Entwicklung“. Die EU unterstützt Exporte in Entwicklungsländer, oft auf Kosten der dortigen Landwirtschaft.

Auf der Konferenz „Politik gegen Hunger“ in Berlin diskutierten am Mittwoch internationale Experten aus Regierungen und NGOs die Frage, wie das Recht auf Nahrung global durchgesetzt werden kann. Für das deutsche Landwirtschaftsministerium ist dafür ein Bündel an Maßnahmen notwendig: Neben dem Abbau heimischer Subventionen müssten die Industrieländer auch mithelfen, dass Landwirten Kleinkredite zur Verfügung stehen. Außerdem solle das „Bildungsniveau über landwirtschaftliche Zusammenhänge“ verbessert und der Zugang zu Land sichergestellt werden.

Diese Forderung steht auch in der Abschlusserklärung der Konferenz an vorderster Stelle. Vertreter aus Ländern des Südens setzen dabei auch auf Landenteignungen: „Besonders bei Ländereien, die brachliegen, sollte der Staat enteignen dürfen“, fordert Ingrid Urizar von der Kleinbauernorganisation Pastoral de la Tierra aus Guatemala. Die ungerechte Verteilung des Landes sorge dafür, dass viele Bauern Land besetzten, um genug essen zu können. „Der Staat reagiert darauf mit gewaltsamen Vertreibungen“, beklagt Urizar. Daher solle sich Deutschland etwa im Dialog mit Guatemala für eine Landreform einsetzen – „das könnte auch eine Bedingung sein, an die Entwicklungsgelder geknüpft sind“. FW