Thierse: Kopftuch? Nein, aber!

Bundestagspräsident schlägt Verbot der Kopfbedeckung mit „Erlaubnisvorbehalt“ vor

TUTZING epd ■ Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat einen Kompromiss im Kopftuchstreit vorgeschlagen. Ein generelles, neutral formuliertes Kopftuchverbot für Lehrkräfte im Unterricht solle durch einen „Erlaubnisvorbehalt“ ergänzt werden, sagte Thierse am Wochenende bei der Evangelischen Akademie Tutzing. Dabei müsse die Bewerberin zeigen, dass sie auch mit Kopftuch grundgesetzkonform unterrichten wird.

Vom Kopftuch gehe ein mehrdeutiges Signal aus, sagte Thierse. Hinter dem religiösen Motiv verberge sich das politische Motiv, die Diskriminierung der Frau zu verfestigen. Das Kopftuch könne aber auch schlichter Ausdruck eines individuellen religiösen Bekenntnisses und der Zugehörigkeit zum Islam sein, erkannte der Bundestagspräsident. Dies begründe Ausnahmen beim Kopftuchverbot. Zudem müsse sichergestellt sein, dass keine Muslimin daran gehindert werde, Beamtin zu werden, wenn sie ihrer Dienstpflicht nachkomme und „ihre Rechtstreue zweifelsfrei feststeht“.