Heilende Musik

Musiktherapie gibt es in vielen Formen. Bei der rezeptiven Musiktherapie werden den Patienten Musikstücke vorgespielt. Es gibt aber auch die Möglichkeit, mit Klangerzeugern und Instrumenten Musik aktiv zu gestalten, meist in Form einer Improvisation. Aber auch Gesang kann ein Mittel der Musiktherapie sein. Musiktherapie wird sowohl in Gruppen wie auch im Kontakt zwischen dem Therapeuten und einem Patienten angeboten. Besonders dort, wo die verbale Auseinandersetzung erschwert oder unmöglich ist, kann sie effektiv eingesetzt werden.

Die Arbeitsfelder sind sehr unterschiedlich: von der Begleitung von Frühgeborenen bis zu Sterbenden. In psychiatrischen Einrichtungen, Altenheimen, Sonderkindergärten, Behinderteneinrichtungen und zunehmend auch in Schulen für besonders schwierige Schüler gibt es musiktherapeutische Angebote. Krankenkassen können die musiktherapeutische Behandlung übernehmen, wenn der Therapeut über eine nach dem Psychotherapeutengesetz anerkannte Ausbildung verfügt, also tiefenpsychologisch, psychoanalytisch oder verhaltenstherapeutisch arbeitet. Ansonsten muss Musiktherapie in freier Praxis vom Patienten selbst gezahlt werden. In sozialen Einrichtungen wird sie über den Betriebskostenetat gedeckt.

In Großbritannien und den USA ist die Musiktherapie weit verbreitet, verfügt über eine viel längere Tradition als in Deutschland. Viele Formen der Psychotherapie galten hier in den Dreißiger Jahren als „jüdisch“ und wurden verboten oder in die Immigration gedrängt, auch die Musiktherapie. Erst in den Achtziger Jahren konnte sich im deutschsprachigen Raum die Musiktherapie wieder etablieren. Bekannt sind die Ausbildungsstätten in Salzburg, München, Hamburg und Heidelberg.

In NRW gibt es an der Wilhelms- Universität Münster für Musikpädagogen einen Zusatzstudiengang Musiktherapie. Eine nichtstaatliche Weiterbildung zum Musiktherapeuten, die allen Berufsgruppen im sozialen Bereich offen steht, bietet auch die Zukunftswerkstatt Tanz, Musik, Gestaltung in Neukirchen-Vluyn an. DEBUS