Hühner unschuldig

Todesursache eines Seuchenbekämpfers ist „offenbar“ nicht die Geflügelpest. Weitere Seuchenvorkehrungen

BERLIN taz ■ Bei der Suche nach dem Übertragungsweg der Geflügelpest geht das Düsseldorfer Agrarministerium jetzt auch von infizierten Wildvögeln aus. Ministeriumssprecher Leo Bosten räumte allerdings ein, dass ein solcher Nachweis sehr schwierig ist. Trotz weiteren Fehlens einer Spur sprach Bosten von „leichter Entspannung“. Mehrere hundert Proben aus der 20-Kilometer-Zone um den verseuchten Hof in Schwalmtal seien negativ.

Auch der Verdacht auf ein erstes Menschenopfer durch die Geflügelpest erwies sich gestern als offenbar unbegründet. „Die Obduktion hat ergeben, dass der Mann an mehreren inneren Krankheiten gelitten hat“, sagte ein Polizeisprecher. Ein 35 Jahre alter Lebensmittelkontrolleur war in der Nacht zum Sonntag gestorben.

Entwarnung gab es auch in weiteren Fällen. Es seien „keine neuen Auffälligkeiten“ registriert worden, sagte eine Sprecherin von Bundesagrarministerin Renate Künast. Heute oder morgen sollen die Ergebnisse der Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankung vorliegen, „die uns hoffentlich die Gewissheit geben, dass es sich um einen singulären Fall handelt“, so Bosten.

Dennoch verstärkten gestern einige Bundesländer die Seuchenabwehrvorkehrungen. So müssen von morgen an etwa alle Geflügelhalter in Niedersachsen sicherstellen, dass keine betriebsfremden Personen Stallanlagen betreten. Zudem sieht eine Eilverordnung des Bundes vor, dass Transporter von Geflügel oder Futtermittel vor und nach der Fahrt desinfiziert werden müssen. NICK REIMER