piwik no script img

Theoretisch romantisch

Siobhan Liddell und Liz Deschenes verladen die Gesellschaft für Aktuelle Kunst

Wo ist sie denn, die Ausstellung? Der große weiße Raum gähnt so vor sich hin. Dann: aha, ein grüner Faden. Der zieht sich von Wand zu Wand, so ähnlich wie Tarzan.

Oder wie eine Wäscheleine. Vereinzelte Bilderrahmen hängen daneben. Bei näherem Betrachten sind es Fotogramme, verschwommen spiegelnde Silberpapiere. Und das war‘s auch schon. Mehr ist nicht zu sehen.

Die beiden Künstlerinnen, Bildhauerin Siobhan Liddell und Fotografin Liz Deschenes aus New York, nennen das eine Installation, die die Wechselseitigkeit der beiden jeweiligen Medien zum Ausdruck bringe. Welche Medien? Licht und Materie.

„Eine äußerst philosophische Ausstellung“, meint lächelnd Galeristin Eva Schmidt. Auch sie, die den beiden völlig freie Hand gelassen hatte, scheint von der reduzierten Art der Ausstellung überrascht. Eine „Auflösung der Objekthaftigkeit“ erkennt sie darin. Und manch einer mag Objekte vermissen. Man tröste sich mit dem Anspruch der Ausstellung, „aufzudecken, was nicht berücksichtigt wird: Die Primärfarben des Lichtes sind verschieden von den Primärfarben der Pigmente.“

Romantisch indes: Die Fotogramme sind von Liz Deschenes auf Papier aufgenommenes Sternenlicht. Man Ray hatte noch semitransparente Objekte auf Papier gelegt und das Papier geschwärzt, während die abgelichteten Silhouetten weiss blieben. Liz Deschenes hat ganz auf Objekte verzichtet, das Sternenlicht soll man vielleicht erahnen. Dann hat sie die Papiere in einen Silbertoner gelegt, der verwandelt alles Weiß in Silber. Muss man erst mal wissen. Robert Best

Bis zum 2.5. im Ausstellungsraum der GAK. Di-So, 11-18 Uhr

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen