rosi rolands bremer klatschgeschichten
: Keine Putzfrau im Maschinenraum der „Pride of America“

Wir Putzfrauen von der Werft freuen uns schon auf die neuen Zeiten. Denn auf einer Werft gibt es nicht viel zu putzen! Wenn der Senat anstelle der Werften die Tourismus-Angebote am Alten Hafen bezahlt, kann das für uns nur gut sein: Klimahaus, Mediterraneum, Zechbau-Kuppel, toll!

Wobei man fast sagen kann, dass die „Pride of America“ nur abgesoffen ist, weil wir nicht rechtzeitig gerufen wurden. Meine Kollegin Anke hat einen guten Freund, der war Wachmann im Maschinenraum. Ein paar Tage bevor das Wasser eingedrungen ist, sind die Maschinenraumwachen abgezogen worden. Warum, weiß sie nicht. Die hätten einfach zwei von uns Reinigungsfrauen dahin stellen können – wir hätten rechtzeitig Alarm geschlagen. So war niemand da, als das Wasser kam.

Übrigens wären Reinigungskräfte auch im Büro des Werft-Chefs Eckhard Knoth ganz nützlich gewesen, um da für Sauberkeit zu sorgen. Warum ermittelt die Staatsanwaltschaft jetzt gegen den alten Werft-Chef? Hat der sich von der Reederei Rickmers die Taschen füllen lassen?

Die Preise für die Containerschiffe waren kostendeckend, hatte Knoth immer wieder gesagt. Für ihn jedenfalls, lacht meine Kollegin Anke. Mein Putzfrauenverstand sagt – dafür brauche ich kein Gutachten von PWC: Wenn die letzten Rickmers-Containerschiffe nicht kostendeckend waren, wie sollen es die nächsten sein? Jetzt will der Stahlbau-Unternehmer Ingo Kramer bei SSW einsteigen, die Stadt soll Grundstück und Anlagen aus dem Konkurs herauskaufen. Kramer könnte dann Windkraftanlagen auf der Werft schweißen lassen, der Senat will ja die Werftenhilfe sparen.

Klar: Sparen muss das Land, denn die Tourismus-Angebote bei uns in Bremerhaven sollen sehr schick werden. Auch wegen der täglichen Reinigung, das hofft jedenfalls Ihre Rosi Roland