MADRID TRAUERT UM DIE ANSCHLAGSOPFER

Das offizielle Spanien trauerte gestern Mittag um die Opfer des Anschlags auf die Pendlerzüge. Drei Kardinäle und 28 Bischöfe hielten vor 2.000 Trauergästen in der Almudena-Kathedrale eine Messe. Der Madrider Erzbischof Rouca Verela stellte in seiner Predigt „das ewige Leben“, das die Opfer erwartet, dem „ewigen Tod“ entgegen, „den der Terrorist in sich trägt“. Unter den Trauernden befanden sich die spanische Königsfamilie sowie alle wichtigen Politiker des Landes. Ranghohe Vertreter von über 50 Ländern waren angereist – darunter der Präsident der EU-Kommission, Romano Prodi, US-Außenminister Colin Powell, der britische Premier Tony Blair, der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder sowie der französische Präsident. In den Bänken links und rechts des Altars nahmen 500 Angehörige der 190 Todesopfer Platz. Die Behörden hatten am Dienstag die Opferzahl von 202 auf 190 herunterkorrigiert. Noch vorhandene Körperteile seien vermutlich amputierte Gliedmaßen der Verletzten, hieß es dazu.Die in Spanien neben der katholischen Kirche vertretenen Religionsgemeinschaften beschwerten sich über den Trauerakt. Ihre Vertreter bedauerten, dass Spanien eine katholische Messe in einer Kathedrale gewählt habe, „anstatt eine zivilen Ort zu suchen“. Die Minderheitsreligionen – Protestanten, Adventisten, Juden und Muslime – gaben in einem Schreiben ihrer Hoffnung Ausdruck, „dass künftig die Prinzipien der Verfassung eingehalten werden“, in der von der Konfessionslosigkeit des Staats die Rede ist. RW FOTO: AP