Viel Lärm um Lärm

Opern-Regisseur schlägt Krach weil er nicht donnern darf

Auswirkungen auf die Aufführung wird der Eclat wohl nicht mehr haben, nach einer letzten Hauptprobe ist eine Aufführung in der Regel fertig. Klimatisch ist es allerdings bedrückend: Der Regisseur von Richard Wagners Oper „Tannhäuser“ ist vor dem Ende der letzten Hauptprobe abgefahren.

„Ein hanebüchenes, völlig überzogenes Verhalten, das Team allein zu lassen“, übte Klaus Pierwoß Kritik an der Abreise. Allerdings hat der Generalintendant mit einer Entscheidung zu der zornigen Demonstration des jungen Tilman Knabe beigetragen: Im Grunde ging’s bei dem Bühnenkrieg im Musicaltheater um Peanuts. Knabe, dem vor Jahren in Bremen eine bemerkenswerte Inszenierung von Erich Maria Korngolds „Die tote Stadt“ geglückt war, wollte in den Schlussakkord einen Donner hineinmontieren, was verständlicherweise auf die Gegenwehr des Dirigenten Lawrence Renes stieß. Genau wie der Versuch, echte Schüsse auf der Bühne zu haben.

Da man sich nicht einigen konnte und die ganze Stimmung ohnehin schon negativ aufgeheizt war, wurde die Entscheidung Pierwoß übergeben. Der schlug sich auf die Seite des Musikers. Das Problemfeld zwischen musikalischer und szenischer Interpretation ist immer mit Minen gespickt. Pierwoß: „Wenn man provokante Inszenierungen wagen will, muss man auch selbst ein bisschen konfliktfähig sein.“ Knabe und Renes waren nicht zu erreichen. usl

Richard Wagner, Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg. Premiere: Sa., 27.3., Musicaltheater, 18 Uhr