Leben von der Kippe

Mülltrennung in Aserbaidschan ist Handarbeit. Auf der zentralen Deponie von Baku arbeiten ungefähr 300 Menschen. Illegal. Nach Meinung des Betreibers der Deponie, des deutschen Entsorgungsunternehmens UP International, ist das zwar kein wünschenswerter Zustand, dagegen unternehmen könne man aber nichts. Verantwortlich sei das Umweltamt der Stadt. Außerdem sei es für die Sammler eine Möglichkeit, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Bachtir Bahramov (auf dem Bild oben rechts neben der 63-jährigen Aygün Kazimova, der ältesten Sammlerin auf der Kippe) sieht das auch so: „Es ist gut, dass wir hier arbeiten können. Ich habe im Chemiewerk von Sumgayt gearbeitet. Ich bin jetzt 39. Wer über 30 ist, kriegt keinen Job mehr. Ich habe vier Kinder, die ich versorgen muss.“ Gesammelt werden Altmetall, leere Flaschen, Plastikmüll und Essensreste. „Manchmal sterben die Leute, weil sie von den Abfällen essen“, sagt Mahmud (Bild unten links). Er will nicht sagen, wie alt er ist. Nicht, wenn er nicht zuerst eine Zigarette bekommt. Mahmud verkauft seine leeren Flaschen an Zwischenhändler, die mit ihren Autos auf die Kippe kommen. Sein Tagesverdienst beträgt ungefähr 6.000 Manat, keine 2 Dollar. AB