Lernen in den Ferien

Das „Jacobs Ferien Camp“ soll sprachschwachen Kindern auf die Sprünge helfen. Bremen ist Modellregion

Bremen taz ■ In einem bundesweit einmaligen Modellvorhaben sollen 150 Bremer GrundschülerInnen mit sprachlichen Defiziten vier Wochen lang in einem „Sommercamp“ betreut und gefördert werden. Diese frohe Botschaft durfte Bildungssenator Willi Lemke (SPD) verkünden, an seiner Seite der Mäzen Klaus Jacobs von der millionenschweren Jacobs-Foundation und der „Pisa-Papst“ Jürgen Baumert vom Max Planck-Institut für Bildungsforschung.

Auf eine Gruppe von 14 Kindern sollen vier Betreuer kommen. Die Bildungsforscher wollen den einzigartigen Modellversuch begleiten. Denn, so erklärte Baumert, in einer großen Untersuchung in den USA habe sich gezeigt, dass die dortigen dreimonatigen Sommerferien ein wesentlicher Grund für die im Verlaufe der Schulzeit zunehmende Diskrepanz zwischen den Lernleistungen sind. Die einen Kinder würden eben in den Ferien über ihren familiären Hintergrund gefordert und gefördert, im schlechtesten Falle würden die anderen nicht einmal deutsch sprechen und vor allem in ihrem erreichten Sprachvermögen zurückfallen.

So richtet sich das Angebot vor allem an Kinder mit Migrationshintergrund, deren Eltern nicht deutsch gelernt haben. In den Grundschulen sollen die Lehrer die Eltern ansprechen, die für das Projekt in Frage kommen.

Die Jacobs Foundation finanziert den Versuch mit 500.000 Euro, unter dem Namen „Jacobs Sommer Camp“ soll der Versuch daher laufen. Das Projekt habe eine „Vorreiterrolle für Deutschland“, erklärte Klaus Jacobs. Wenn sich der Zusammenhang zwischen Ferienphase und Sprachkompetenz bestätige, soll das Folgen haben – nicht nur in Bremen, sondern auch in Zürich.

In allen Bundesländern müssten Konsequenzen gezogen werden, unterstrich Baumert, wenn sich die Ergebnisse der amerikanischen Studie auch nur annähernd bestätigen würden.

Auch Mütter oder Väter mit russischen, arabischen oder türkischen Sprachkenntnissen werden als Betreuer noch gesucht, teilte die Organisatorin Sabine Husung mit. Sozialpädagogen, Sprachtherapeuthen und Sportlehrer sind dabei, neben vielen Spaß- und Spielphasen sollen die Kinder auch ein vorzeigbares Bühnenstück erarbeiten. Am Ende soll es Vorführungen Theaterstücke im Waldau-Theater geben. Wer sein Kind anmelden will, kann sie direkt ansprechen (Tel. 361-6411). kawe