Neuauszählung in Taiwan

TAIPEH rtr ■ Nach der Zustimmung des amtierenden Präsidenten Chen Shui Bian zu einer Neuauszählung der Präsidentenwahl hat sich die Lage in Taiwan etwas beruhigt. Ein Sprecher der oppositionellen Nationalisten, deren Kandidat Lien Chan die Wahl mit einigen tausend Stimmen verloren hatte, nannte Dienstag als wahrscheinlichen Termin für den Beginn der Neuauszählung. Am Samstag waren bei der größten Demonstration in der Geschichte das Landes eine halbe Million Menschen auf die Straße gegangen und hatten eine Neuauszählung gefordert. Die Polizei führte gestern die letzten 200 Anhänger der Nationalisten ab, die eine Woche einen Sitzstreik im Präsidialamt veranstaltet hatten. Chen hatte die Wahl am 20. März nach einem Attentat am Vorabend mit einem Vorsprung von 30.000 Stimmen bei 13 Millionen abgegebenen Stimmen gewonnen. Die Opposition hatte die Wahl als manipuliert bezeichnet.