Viva macht Miese

Der Kölner Medienkonzern schreibt erstmals rote Zahlen – nur die selbst produzierten TV-Sendungen laufen gut

KÖLN taz ■ Der Medienkonzern Viva Media ist 2003 tief in die Verlustzone gerutscht. Zwei Entwicklungen haben die Flaute des Clip-Senders verursacht: Die Werbeeinnahmen sind drastisch zurückgegangen und Rückstellungen für den Sender Viva Plus waren unerwartet hoch, teilte der Konzern gestern in Frankfurt mit. So verbuchte der Konzern im vergangenen Geschäftsjahr einen Fehlbetrag von 42 Millionen Euro. 2002 wies die Bilanz nach Sondererträgen durch Verkäufe von 29,7 Millionen Euro noch einen Gewinn von 0,9 Millionen Euro aus. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um eine Million Euro auf 114 Millionen Euro.

Zu Viva gehören die Musikvideosender Viva für jüngere MusikhörerInnen und Viva Plus für ZuschauerInnen mit älterem Musikgeschmack. Im deutschen Musik-TV-Geschäft hatte die Viva-Gruppe im Oktober nach eigenen Angaben die Nummer-1-Position inne. Bei der Kernzielgruppe der 14- bis 29-Jährigen lag der Marktanteil bei 3,2 Prozent.

Gewinnträchtiger war im vergangenen Jahr die Produktionsfirma Brainpool: Sie konzipierte erfolgreiche Fernsehformate wie die Comedy-Show „Lady-Kracher“ mit Anke Engelke und die Nonsenssendungen „Mensch Markus“ und „Der Bachelor“.

Noch in der vergangenen Woche hatte es Spekulationen über den Verkauf von Anteilen des Viva-Konzerns gegeben. Die Medienfirmen Time Warner und Vivendi sollen sich angeblich um den Kauf bemühen – bisher lehnte Viva jedoch eine Stellungnahme ab. JOE