KOMMENTAR: Das Klima in NRW
: Nicht grün sein, rot sehen

Ein wenig verwundert die Verve mit der der stellvertretender NRW-Ministerpräsident Michael Vesper (Grüne) nun Bundesumweltminister Jürgen Trittin verteidigt. Mit wüsten Worten wirft Vesper den SPD-Kritikern vor, eine „Hetz-Kampagne gegen Ökologie“ loszutreten. Wenn der das Bündnis über alles stellende Vesper zu harten Tönen greift, dann erleben wir wohl einen Machtkampf um das künftige Gesicht der rot-grünen Koalitionen.

Und tatsächlich ist der nun beigelegte Streit um die Abgas-Sonderkonditionen für die deutsche, nein: die nordrhein-westfälische Energiewirtschaft eine der Fragen, über die sich die Partner nie grün werden – und immer wieder rot sehen.

Da sind zum einen die Montandenker. Nachdem Thyssen und RWE ein Investitionsstopp androhten, liefen SPD und Gewerkschaften Sturm. Ob nun aber wirklich all die Modernisierungen kommen und auch das legendäre Referenzkraftwerk, bleibt angesichts der Konjunkturdaten zweifelhaft.

Auf der anderen Seite stehen die Klimapolitiker, die auch über die Emmissionsfrage die Kohlepolitik endlich weg führen wollten von Ausnahmen und Subventionen. Und auch wenn der kleinere Partner verloren hat, muss die Lobby aus Kohle und Stahl nun zeigen, dass mehr Schmutz wenigstens mehr Arbeit bringt.

CHRISTOPH SCHURIAN