Hongkong atmet auf

WHO hebt SARS-Reisewarnungen für Hongkong und Guangdong auf. Forscher: Virus stammt von Zibetkatze

HONGKONG/PARIS ap/afp ■ Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat gestern angesichts der rückläufigen Zahl von Neuinfektionen mit der Lungenkrankheit SARS die Reisewarnungen für die chinesische Sonderzone Hongkong sowie die Südprovinz Guangdong aufgehoben. WHO-Generaldirektorin Gro Harlem Brundtland sagte, die SARS-Ausbrüche in Hongkong und Guangdong seien unter Kontrolle.

In der südchinesischen Provinz waren zuletzt weniger als fünf Neuinfektionen pro Tag gemeldet worden, die Zahl der Erkrankten fiel auf unter 60. Auch gebe es keine Hinweise darauf, dass das Virus kürzlich aus Hongkong oder Guangdong in andere Länder verschleppt worden sei, erklärte die WHO. Sie warnte jedoch davor, die strengen Kontrollen an den Flughäfen zu lockern. Die Reisewarnungen für Peking und die chinesischen Regionen Hebei, Shanxi, Tianjin und die Innere Mongolei sowie Taiwan blieben bestehen. Forscher der Universität Hongkong erklärten gestern, sie hätten das mit dem SARS-Virus identische Coronavirus, das die Lungenkrankheit auslöse, in einer Zibetkatze isoliert. Es zeige einige genetische Veränderungen, deren Ausmaß vorerst nicht bekannt sei.

Zibetkatzen, die zur Familie der Schleichkatzen gehören, gelten in China als teure Delikatesse. Besonders verbreitet ist ihr Verzehr in der südchinesischen Provinz Guangdong, wo die mysteriöse Lungenkrankheit im November 2002 erstmals auftrat. Der Mikrobiologe Yuen Kwok Yung sagte Hongkonger Journalisten, es sei unwahrscheinlich, dass sich ein Mensch beim Verzehr von Katzenfleisch mit SARS anstecke. Er könne sich jedoch bei der Aufzucht oder Schlachtung infizieren. Forscher weltweit hatten schon länger vermutet, dass das SARS-Virus seinen Ursprung in einem Tier habe.