Eins ist eins und nicht eins plus

Eins ist eins. Anders lautende Zeitungsmeldungen, wonach rund um das Hotel Intercontinental in der Zeit, in der US-Außenminister Colin Powell heute und morgen an der Afghanistankonferenz teilnimmt, Sicherheitsstufe „eins plus“ gilt, sind Augenwischerei. Genauso wenig, wie es „eins plus“ gibt, gibt es „eins plus extra“. Die Intention, die dahinter steckt, ist klar: Sicherheit als beliebig steigerbarer Superlativ.

Es hat gute Gründe, dass sich die alten Hasen unter den Polizeitaktiker lieber an die überlieferte Sprachregelung halten: dass die Sicherheitsstufe eins die höchste Kategorie ist. Denn eins ist nicht zu toppen. Eins heißt: Abgeriegelte Straßen, Scharfschützen auf den Dächern, zugeschweißte Gullys, Polizeitaucher durchsuchen angrenzende Gewässer nach Sprengsätzen, die gefährdeten Staatsgäste werden in gepanzerten Limousinen im militärischen Teil des Flughafens Tegel abgeholt und auf geheim gehaltenen Routen gefahren, die erst in letzter Minute festgelegt werden.

Im konkreten Fall der Afghanistankonferenz heißt Sicherheitsstufe eins: Vollsperrung der Budapester Straße von Dienstagnachmittag bis mindestens Donnerstagvormittag. So lange also, wie der US-Außenminister in der Stadt weilt. Wenige Stunden, nachdem der taz-Journalist im Intercontinental Kaffee getrunken hatte, wurde im Hotel gestern Nachmittag die heiße Phase eingeläutet. Das Haus wurde für die Öffentlichkeit gesperrt. Anschließend wurde es von Beamten des Bundeskriminalamtes vom Keller bis zum Dach, Stockwerk für Stockwerk, durchsucht. Jedes Zimmer, jeden Vorhang und jeden Teppich würden die umkrempeln, heißt es. Davon, dass bei den im Umfeld eingesetzten 1.800 Schutzpolizisten die Nerven blank lägen, könne keine Rede sein, sagte deren Leiter, Alfred Markowski. „Wir sind aufmerksam angespannt.“ PLU