„Scherf ist schon o.k.“

Nihal Könem wählt SPD: „Sonst geht meine Stimme verloren“

taz ■ Seit viereinhalb Jahren lebt die 26-jährige Nihal Könem in Bremen. Und seit ein paar Monaten hat sie einen kleinen Neubremer immer dabei: Berfin heißt er und seine erste Gelegenheit, Henning Scherf zu hören, hat er am Samstag auf dem Marktplatz glatt verschlafen.

Seine Mutter dagegen ist ganz Ohr: „Scherf ist schon o.k.“, sagt sie und ist dabei zwar nicht grade überschwenglich, aber doch sichtlich angetan. Er sei „eigenständig“ und würde nicht „dem Bundeskanzler nach dem Mund reden“.

Sie hat gestern SPD gewählt, „weil meine Stimme in einer kleinen Partei sowieso nur verloren geht“. Sie hätte sonst vielleicht „die Grünen, oder die PDS“ gewählt. Die Große Koalition findet sie aber nur dann gut, „wenn die SPD dominiert“. Dass etwas ganz anderes als diese Koalition bei der Wahl herauskommen könnte, scheint für sie nicht recht vorstellbar zu sein. „Rot-Grün, ja klar, das fände ich schon viel besser“, wird ihr beim Nachdenken klar.

Bundespolitische Themen spielen bei ihrer Wahlentscheidung keine große Rolle. „Das hier ist eine Landtagswahl“, sagt sie im Brustton der Überzeugung. Auch ausländerpolitische Themen beeinflussen sie nicht sehr. Dass gestern viele Zugewanderte nicht wählen konnten, quittiert sie mit einem knappen „Pech, sie hätten’s ja anders haben können“. Sie selbst hat ihre türkische Staatsbürgerschaft aufgegeben und gehört damit zur Gruppe der wahlberechtigten Zuwanderer. hey