Haft für Babyraub für Staatsbeamte

BUENOS AIRES afp ■ Ein argentinisches Gericht hat einen früheren Polizeikommissar und einen Arzt wegen des Raubs von Babys während der Militärdiktatur (1976 bis 1983) zu je sieben Jahren Haft verurteilt. Das Bundesgericht in La Plata befand den Exkommissar Miguel Etchecolatz und den seinerzeit für die Polizei arbeitenden Arzt Jorge Berges am Montag der „Entwendung und Unterschiebung“ von Kleinkindern für schuldig. Als straferschwerend wertete es das Gericht, dass die Angeklagten als Staatsbeamte handelten. Unter der Militärdiktatur war es gängige Praxis, dass schwangere Gegnerinnen des Regimes ihre Kinder in der Haft austrugen und nach der Geburt getötet wurden. Die Babys wurden sodann Anhängern der Militärdiktatur übergeben, die sie als ihre eigenen großzogen. Schätzungsweise 500 Kinder wurden auf diese Weise ihrer Familien beraubt. In bislang 77 Fällen war es dank der Bemühungen von Menschenrechtsorganisationen wie der Großmütter der Plaza de Mayo möglich, die Ursprungsfamilien ausfindig zu machen.