Oranje will Carsharing

Heute fällt Entscheidung über die „StattAuto“ AG. Übernahme durch niederländische Firma wird erwartet

BERLIN taz ■ Seit Jahren kommt die „StattAuto CarSharing“ nicht richtig in Fahrt. Heute wird sich nun endgültig entscheiden, ob die weltweit einzige Aktiengesellschaft zum „Teilen von Autos“ eigenständig weiterarbeitet oder übernommen wird. Zwar hoffen einige Aktionäre noch auf die erste Lösung, doch die Übernahme durch die niederländische Gesellschaft Greenwheels scheint nach Informationen der taz inzwischen nicht mehr abwendbar. Ein weiteres Angebot der Düsseldorfer „Shell Drive“ hat damit voraussichtlich keine Chance mehr auf den Zuschlag.

Über 700.000 Euro will das niederländische Unternehmen in die wackelige StattAuto AG, die im Besitz von Kunden und Aktionären liegt, investieren. 40 Cent bieten sie den StattAuto-Teilhabern pro Aktie – ursprünglich waren sie mal 4,50 Euro wert. Erhalten sie bis heute allerdings nicht 75 Prozent der Aktien, werden die Niederländer die Offerte zurückziehen. Im Gegenzug versprechen sie, die Insolvenz abzuwenden. Zudem sollen die bisher 235 Auto-Stationen in mehreren deutschen Städten ausgebaut werden.

Seit sechs Jahren versucht StattAuto als Aktiengesellschaft den Verkehr in Deutschland zu reduzieren und Fahrzeuge effektiver zu nutzen. 1.900 Autos stehen an den verschiedenen Standorten über 45.000 Kunden zu jeder Uhrzeit zur Verfügung. Im Gegensatz zur herkömmlichen Autovermietung zahlen die Nutzer nur für gefahrene Kilometer und können das Auto an festen Standorten in ihrem Wohngebiet abholen. So sollen immer mehr Menschen davon abgehalten werden, sich selbst ein Fahrzeug zu kaufen. Nach Angaben der Organisation werden so zehn Tonnen des Klimagases Kohlendioxid pro Fahrzeug gespart. HANSJÖRG KISSEL