Spätes Urteil in Brasilien

PORTO ALEGRE taz ■ Achtzehn Jahre nach dem Mord an einem Gewerkschafter sind in Brasilien zwei Farmer als Auftraggeber des Verbrechens verurteilt worden. Nach einer zweitägigen Gerichtsverhandlung in der Amazonasmetropole Belém befanden die sieben Geschworenen die Großgrundbesitzer Vantuir Gonçalves de Paula und Adilson Carvalho Laranjeira am Freitagabend einstimmig für schuldig. Das Strafmaß wurde auf 19 Jahre und 10 Monate Haft festgelegt. Allerdings können die Verurteilten das Revisionsverfahren auf freiem Fuß abwarten. Etwa tausend Landarbeiter und Sympathisanten hatten den Prozess im und vor dem Gerichtsgebäude begleitet. 1985 war João Canuto de Oliveira, der Vorsitzende der Landarbeitergewerkschaft von Rio Maria (Bundesstaat Pará), mit achtzehn Schüssen getötet worden. Die Ermittlungen von Polizei und Justiz wurden systematisch verschleppt, was Brasilien Rügen in internationalen Gremien einbrachte. Für Menschenrechtler wurde der Fall zu einem Paradebeispiel für das Fehlen rechtsstaatlicher Verhältnisse in Pará. GD