Siemens: Ermittlungen gehen weiter

Konzern zahlt wegen Korruption fast 1 Milliarde Euro. Manager weiter im Visier

WASHINGTON afp/ap/taz ■ Auch nach der Zahlung einer hohen Millionenstrafe schließen die US-Justizbehörden Verfahren gegen Manager des Siemens-Konzerns nicht aus. Die Ermittlungen gingen weiter, sagte am Montag der stellvertretende US-Justizminister Matthew Friedrich in Washington. Es sei nicht ungewöhnlich, dass zunächst die Firma wegen Korruption angeklagt werde und dann die Verantwortlichen in dieser Firma. Der zwischen Siemens und der US-Börsenaufsicht SEC erzielte Vergleich habe deutlich gemacht, dass Bestechung bei vielen Siemens-Geschäften überall auf der Welt „Standard“ gewesen sei.

Siemens hatte sich zuvor mit der SEC auf eine Strafzahlung von umgerechnet rund 600 Millionen Euro geeinigt. Weitere 395 Millionen Euro Strafe zahlt der Konzern in Deutschland. Dafür wurden die Verfahren wegen des Vorwurfs der Bestechung in beiden Ländern beendet.

Die IG Metall hat die im Skandal um Schmiergelder verwickelten ehemaligen Spitzenmanager von Siemens aufgefordert, ihre Schuld anzuerkennen. „Die ehemalige Führungsspitze muss Verantwortung und Schuld übernehmen für die Lage, in die sie den Konzern durch Schmiergelder und Korruption gebracht hat“, sagte IG-Metall-Chef Berthold Huber. „Das sind sie dem Konzern und den Hunderttausenden von Beschäftigten schuldig.“ Huber, der auch Mitglied des Siemens-Aufsichtsrates ist, begrüßte den ausgehandelten Vergleich.

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