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Große Authentizität

Betr.: „Geschichte wird gemacht“, taz hamburg v. 18. 3.

(...) Die Rezensentin bemängelt, dass „die lange Geschichte antisemitischer und rassistischer Vorurteile ... kurzerhand auf einen einzigen Urheber zurechtgestutzt“ wird. Im Film wird die Geschichte der gesellschaftlichen und rechtlichen Stellung der Juden in Deutschland vom Mittelalter über die Hardenbergschen Reformen bis ins 19. Jahrhundert und dann insbesondere im 1. Weltkrieg und der Weimarer Republik ausführlich dargestellt. Mehrfach wird der Konflikt derjenigen jüdischen Mitbürger dargestellt, die sich als „gute Deutsche“ fühlten, was dann auch das Verhalten der „Soldaten mit dem halben Stern“ verständlich macht.

Der Film wollte nicht – und kann sicher auch nicht – den Antisemitismus Hitlers und seiner Anhänger klären. So sind die Bemerkungen über den Hundeliebhaber Hitler und seinen Rassenwahn sowie seinen möglicherweise jüdischen Großvater lediglich Randbemerkungen in einem 90-Min.-Film. (...) Dem Film deshalb „verquasten Psychologismus“ vorzuwerfen, geht an seiner eigentlichen Intention völlig vorbei, nämlich von einem bisher weitgehend unbekannten Phänomen, den Halbjuden in der Wehrmacht, zu berichten. Er tut dies mit Interviews Betroffener, die sehr unterschiedliche Arten des Erlebens und der Bewältigung aufzeigen. Diese Form der Dokumentation hat für mich eine große Authentizität. (...) Jürgen Langosch

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