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Wochenübersicht: KonzertThomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Trans Am, Café Zapata, Mi, 21 Uhr, AK 12 Euro
Bobby Conn, Mudd-Club, So, 21 Uhr, AK 15 Euro

Nun muss es ja so sein, dass zyklisch irgendwer aus der Journalistenriege sich darüber ausjammert, dass es dem Pop an Jugendlichkeit fehle (eine wiederkehrende Klage, seit es Popmusik gibt; aufs Engste mit dem Sinnspruch verwandt, dass früher alles besser gewesen sei). Das gehört einfach mit zum Geschäft, dient notwendigen Positionierungen, dass sich nicht wirklich was verändert. Nervig allerdings ist der beleidigte Unterton bei der Feststellung, dass selbst Musiker ihrer biologischen Pflicht nachkommen. Und halt älter werden. Auf diesen Jagdgründen gelten erst wieder die toten Indianer als die besten Indianer. Etwas gelassener an Jahren zulegen durfte man dagegen schon je im Jazz. Vielleicht, weil die Musik tatsächlich mehr als eine Art Generationenvertrag gehört wird, bei der mit nachwachsenden neuen Entwicklungen die älteren Modelle nicht gleich an ihrem Wert verlieren. Als eine tendenziell eher neugierige Musik sucht Jazz (nennen wir ihn einfach weiter so) sowieso die Zwiesprache, die beim Drum and Wheels-Projekt am Samstag im b-flat als Vater-Sohn-Ding (mit Beigeordnetem) gehört werden kann: Da ist Alex von Schlippenbach, der gewiefte Free-Jazz-Stratege mit ordentlichem Rums an den Tasten, und IllVibe, der Plattenspieler bei Lychee Lassi. Dazu als mittlere Generation der Schlagwerker Tony Buck, der gerade erst beim Cobra-Projekt von John Zorn zu hören war. Zweimal wenigstens noch Rock: Aus seinen Teenagerjahren mit Bobby Conn, so ein 21st Century Schizoid Man, wie Ziggy Stardust mal vom Mond gefallen, der das ganze Glam-Gehabe und den Protz der Siebziger so verblüffend (und auch beklemmend) nachstellt, dass man fast wieder daran glauben möchte. Große Kunst, am Sonntag im Mudd-Club. Und Rock nach Rock. Also Post, elektronisch abgestützt: Trans Am am Mittwoch im Café Zapata.

Drums and Wheels, b-flat, Sa, 22 Uhr

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