Attentäter von Madrid flüchtig

MADRID taz ■ Alle spanischen Tageszeitungen haben gestern Fahndungsfotos der sechs mutmaßlich für die Bombenanschläge von Madrid verantwortlichen Attentäter veröffentlicht. Ermittlungsrichter Juan del Olmo schrieb sie zur internationalen Fahndung aus. Die fünf Marokkaner und ein Tunesier konnten sich aller Wahrscheinlichkeit nach ins Ausland absetzen, nachdem sie sich in der Woche nach den Anschlägen in einem vor wenigen Tagen bei Madrid entdeckten Landhaus versteckt hielten. Dort baute die Gruppe am Vorabend des 11. März die Sprengsätze zusammen. Der Tunesier Sarhane Ben Abdelmajid Fakhet soll der Kopf der Gruppe sein. Er lebte seit langem in Spanien und soll den Sprengstoff von einem ehemaligen Bergarbeiter in Nordspanien gekauft haben. Die übrigen sollen zusammen mit vier bereits kurz nach den Anschlägen Verhafteten – unter ihnen Dschamal Sugam, der Besitzer des Telefonladens, wo die Handys für die Zeitzünder manipuliert wurden – die Bomben an Bord der Pendlerzüge gebracht haben. Mehrere der Gesuchten sind mit bereits Verhafteten verwandt. Überraschenderweise fehlt Abdelkrim Mejjati auf der Fahndungsliste. Er ist der Chef der Islamischen Marokkanischen Kampfgruppe, die sowohl die Anschläge von Madrid mit 191 Toten wie auch die von Casablanca mit 45 Toten geplant haben soll. Interpol fahndet dennoch nach dem 36-jährigen marokkanischen Millionär. Er wird von den Behörden seines Heimatlandes wegen der Attentate von Casablanca gesucht. RW